Katastrophen der Menschheit – Bikini, das verstrahlte Südseeparadies

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Katastrophen sind keine Zufälle. Sie sind das Ergebnis einer fatalen Kette von Ereignissen, die durch menschliches und technisches Versagen ausgelöst werden. Oft sind es kleine Fehler oder Nachlässigkeiten, die sich zu einer großen Krise aufschaukeln. Manchmal sind es auch bewusste Entscheidungen oder Risiken, die sich als fatal erweisen. In jedem Fall sind Katastrophen eine Herausforderung für die Menschheit, aus ihnen zu lernen und sie zu vermeiden. Denn Katastrophen haben nicht nur materielle Folgen, sondern auch emotionale und soziale. Sie können ganze Lebenswelten zerstören und tiefe Traumata hinterlassen.

Am 5. Mai 1954 zündeten die Vereinigten Staaten von Amerika eine Wasserstoffbombe auf einem Lastkahn im Bikini-Atoll im Pazifik. Die Explosion war Teil der Operation Castle, einer Serie von sechs Kernwaffentests, die die Entwicklung und das Design von thermonuklearen Waffen vorantreiben sollten.

Die Bombe, die den Codenamen Runt II trug, war eine verbesserte Version der Romeo-Bombe, die einen Monat zuvor getestet worden war. Sie enthielt angereichertes Lithium als Brennstoff für die Fusionsreaktion, was ihre Sprengkraft erhöhte. Die Bombe hatte einen Durchmesser von 156 cm, eine Länge von 384 cm und ein Gewicht von 13,85 Tonnen. Sie wurde in einer Höhe von vier Metern über dem Wasser gezündet.

Die Explosion von Castle Yankee war die zweitgrößte jemals von den USA durchgeführte nukleare Explosion. Sie hatte eine Sprengkraft von 13,5 Megatonnen TNT, fast siebenmal so viel wie die Hiroshima-Bombe. Sie war nur von der Castle Bravo-Explosion übertroffen, die am 1. März 1954 stattgefunden hatte und 15 Megatonnen TNT entsprach. Die Castle Yankee-Explosion erzeugte einen Feuerball mit einem Durchmesser von 4,8 Kilometern, der die Wolken durchbrach. Der Atompilz stieg bis zu 40 Kilometern in die Höhe und breitete sich bis zu 160 Kilometern aus. Die Druckwelle war noch in 160 Kilometern Entfernung zu spüren. Die Hitze war so intensiv, dass sie die Farbe des Lastkahns verdampfte und ihn schwarz färbte.

Die Explosion von Castle Yankee hatte verheerende Folgen für die Umwelt und die Gesundheit der Menschen. Wie bei den anderen Operation Castle-Tests wurde ein großer Teil der Sprengkraft durch die Spaltung des natürlichen Urans erzeugt, das als Ummantelung für die Bombe diente. Dies führte zu einer massiven Freisetzung von radioaktiven Partikeln, die sich in der Atmosphäre und im Ozean verteilten. Der radioaktive Niederschlag, auch Fallout genannt, kontaminierte weite Gebiete des Pazifiks und erreichte sogar Australien, Japan und die USA. Die Strahlung verursachte schwere Schäden an der Flora und Fauna des Bikini-Atolls und der umliegenden Inseln. Viele Pflanzen und Tiere starben oder erlitten Mutationen.

Die Bewohner des Bikini-Atolls und anderer Inseln, die für die Tests evakuiert worden waren, konnten nicht in ihre Heimat zurückkehren, da sie zu stark verstrahlt war. Viele von ihnen litten unter Krebs, Leukämie, Fehlgeburten und anderen Krankheiten, die durch die Strahlung verursacht wurden. Auch die an den Tests beteiligten Soldaten und Wissenschaftler waren der Strahlung ausgesetzt und erkrankten.

Die Explosion von Castle Yankee war ein Zeugnis für die zerstörerische Kraft der Atomwaffen und die Gefahren, die sie für die Menschheit und die Erde darstellen. Sie war auch ein Anlass für Proteste und Forderungen nach einem Verbot von Kernwaffentests. Im Jahr 1963 unterzeichneten die USA, die Sowjetunion und Großbritannien den Vertrag über das Verbot von Kernwaffenversuchen in der Atmosphäre, im Weltraum und unter Wasser, der die oberirdischen Tests beendete.

Ein umfassenderes Verbot, das auch die unterirdischen Tests einschließt, wurde 1996 ausgehandelt, ist aber noch nicht in Kraft getreten. Die USA haben seit 1992 keinen Kernwaffentest mehr durchgeführt, während andere Länder wie Frankreich, China, Indien, Pakistan und Nordkorea ihre Tests fortgesetzt haben. Die internationale Gemeinschaft bemüht sich, die Verbreitung von Atomwaffen zu verhindern und ihre vollständige Abschaffung zu erreichen.

Quellen:

1 Operation Castle – Wikipedia

2 Castle Yankee – Wikipedia

3 Auswirkungen von Atomwaffentests | ICAN Deutschland

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