Katastrophen der Menschheit – Erdbebenkatastrophe in Marokko 08.09.2023

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Katastrophen sind keine Zufälle. Sie sind das Ergebnis einer fatalen Kette von Ereignissen, die durch menschliches und technisches Versagen ausgelöst werden. Oft sind es kleine Fehler oder Nachlässigkeiten, die sich zu einer großen Krise aufschaukeln. Manchmal sind es auch bewusste Entscheidungen oder Risiken, die sich als fatal erweisen. In jedem Fall sind Katastrophen eine Herausforderung für die Menschheit, aus ihnen zu lernen und sie zu vermeiden. Denn Katastrophen haben nicht nur materielle Folgen, sondern auch emotionale und soziale. Sie können ganze Lebenswelten zerstören und tiefe Traumata hinterlassen.

***Aktuelles Ereignis, 08.09.2023 ***

Es war eine Nacht des Schreckens, die das Leben von Tausenden von Menschen in Marokko für immer veränderte. Am 8. September 2023 um 23:11 Uhr Ortszeit erschütterte ein heftiges Erdbeben der Stärke 6,8 auf der Richterskala das nordwestafrikanische Land. Das Epizentrum des Bebens lag 72 Kilometer südwestlich von Marrakesch, in der Nähe des Hohen Atlasgebirges. Die Erdstöße waren so stark, dass sie ganze Dörfer und Städte in Trümmer legten, Straßen aufbrachen, Stromleitungen zerstörten und Menschen unter den eingestürzten Gebäuden begruben.

Es war das stärkste Beben, das in der modernen Geschichte Marokkos instrumentell aufgezeichnet wurde, und nur von den oberen Schätzungen des Erdbebens von Meknes aus dem Jahr 1755 mit einer Stärke von 6,5–7,0 übertroffen wurde.

Die Zahl der Opfer war erschütternd. Nach offiziellen Angaben kamen mehr als 2700 Menschen ums Leben, mehr als 10.000 wurden verletzt und Hunderte werden noch vermisst.

Aufgrund der Aktualität des Ereignisses muss leider noch mit weit höheren Todeszahlen gerechnet werden. Noch sind nicht alle Verschütteten geborgen worden, die Rettungsarbeiten laufen sehr träge an, die meisten zerstörten Dörfern im Atlasgebirge sind kaum zugänglich, die Retter sind nicht vor Ort, um den Opfern zu helfen und die Zeit rinnt unbarmherzig dahin.

Die Zeit kann man nicht aufhalten. Je länger die Retter zum Bergen eines Verschütteten benötigen, desto negativer seine Überlebensmöglichkeiten. Fachleute sprechen von den magischen 72 Stunden nach dem Ereignis. Nach Ablauf dieses Zeitfensters ist ein Überleben des Opfers meist nicht mehr möglich, obwohl dennoch oftmals noch Wunder geschehen.

Die meisten Todesopfer gab es in den Provinzen Al Haouz und Chichaoua, wo viele Häuser aus Lehmziegeln gebaut waren und dem Beben nicht standhalten konnten. Viele Überlebende mussten die Nacht im Freien verbringen, ohne Wasser, Nahrung oder Decken. Die Temperaturen fielen unter den Gefrierpunkt und verschlimmerten die Situation der Verwundeten und Traumatisierten.

Die Rettungsarbeiten waren schwierig und gefährlich. Die marokkanischen Behörden mobilisierten mehr als 5000 Soldaten, Polizisten, Feuerwehrleute und Freiwillige, um nach Überlebenden zu suchen und Hilfe zu leisten. Sie wurden von internationalen Organisationen wie dem Roten Kreuz, dem Roten Halbmond, der UNO und der EU unterstützt, die Zelte, Decken, Medikamente und Lebensmittel schickten.

Auch viele Länder boten ihre Hilfe an, darunter Deutschland, Frankreich, Spanien, Portugal, Algerien und Mauretanien. Allerdings lehnte der marokkanische König Mohammed VI., der sich zum Zeitpunkt des Bebens in Paris befand, einige Hilfsangebote ab, ohne einen Grund anzugeben. Dies löste Kritik und Unverständnis aus, sowohl im In- als auch im Ausland.

Die Hoffnung auf Überlebende schwindet mit jeder Stunde. Experten geben einen Richtwert von 72 Stunden an, in denen Menschen unter den Trümmern noch gerettet werden können. Doch die Suche ist nicht einfach. Viele Gebiete sind schwer zugänglich oder von Erdrutschen blockiert. Die Nachbeben erschweren die Arbeit der Rettungskräfte und erhöhen die Gefahr weiterer Einstürze. Die Kommunikation ist gestört und die Stromversorgung ist unterbrochen. Die medizinische Versorgung ist unzureichend und die hygienischen Bedingungen sind katastrophal.

Die Ursache des Erdbebens in Marokko war die Bewegung der tektonischen Platten, die die Erdkruste bilden. Marokko liegt an der Grenze zwischen der Afrikanischen und der Eurasischen Platte, die sich in einer komplexen Weise aneinander reiben, schieben und überlagern. Das Erdbeben ereignete sich innerhalb der Afrikanischen Platte, an einer Verwerfung im Hohen Atlasgebirge, wo sich das Gestein plötzlich entlang einer Bruchlinie verschob. Die Energie, die dabei freigesetzt wurde, erzeugte seismische Wellen, die sich in alle Richtungen ausbreiteten.

Das Erdbeben traf vor allem die ländlichen Gebiete im Süden und Südwesten Marokkos, die zu den ärmsten und am wenigsten entwickelten des Landes gehören. Die betroffenen Städte und Orte waren unter anderem: Marrakesch, die viertgrößte Stadt Marokkos und ein beliebtes Touristenziel; Ouarzazate, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und ein bekannter Drehort für Filme; Zagora, eine Oasenstadt am Rande der Sahara; Taliouine, ein Zentrum des Safrananbaus; Taroudant, eine historische Stadt mit einer imposanten Stadtmauer; und Agadir, eine Küstenstadt, die bereits 1960 von einem verheerenden Erdbeben heimgesucht wurde.

Das Erdbeben hat nicht nur eine humanitäre Krise ausgelöst, sondern auch eine politische. Viele Marokkaner sind unzufrieden mit dem Verhalten ihres Königs, der sich nicht um die Notlage seines Volkes zu kümmern scheint. Sie fordern mehr Transparenz und Rechenschaft von ihrer Regierung, die sie für korrupt und ineffizient halten. Sie verlangen auch mehr Investitionen in den sozialen Wohnungsbau, die Infrastruktur und den Katastrophenschutz. Das Erdbeben hat die tiefe Kluft zwischen Arm und Reich in Marokko offenbart.

Das Erdbeben in Marokko ist eine der schlimmsten Naturkatastrophen der vergangenen 100 Jahre. Es hat das Leben von Millionen von Menschen beeinflusst und wird noch lange in Erinnerung bleiben. Es ist eine Tragödie, die uns alle betrifft und die uns an die Zerbrechlichkeit unserer Existenz erinnert. Es ist auch eine Gelegenheit, Solidarität und Mitgefühl zu zeigen und gemeinsam an dem Wiederaufbau des Landes zu arbeiten.

Quellen:

: [Erdbeben in Marokko: König lehnt Hilfe ab] : [Marokko: Mehr als 2700 Tote nach Erdbeben] : [Internationale Hilfe für Erdbebenopfer in Marokko] : [Erdbeben in Marokko: Ursache und Folgen] : [Erdbeben in Marokko: Betroffene Städte und Orte]

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