Weil sie Deutsche sind – Luftangriff auf Köln vom 28.06.1943

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Weil sie Deutsche sind: Der Luftangriff vom 28.06.1943 auf Köln

Es war eine sternenklare Nacht im Juni 1943, als die Bewohner von Köln von einem schrillen Heulen aufgeschreckt wurden. Es war das Signal für einen bevorstehenden Luftangriff. Für viele war es schon Routine: Sie packten ihre wichtigsten Sachen und rannten in die nächstgelegenen Luftschutzkeller. Doch diese Nacht sollte anders werden als alle anderen. Sie sollte die schlimmste Nacht in der Geschichte der Stadt werden.

Der Hintergrund

Der Angriff auf Köln war Teil der britischen Strategie des Flächenbombardements, die darauf abzielte, die Moral der deutschen Zivilbevölkerung zu brechen und die Kriegsproduktion zu stören. Die Royal Air Force (RAF) hatte seit 1940 regelmäßig deutsche Städte bombardiert, aber ohne entscheidende Wirkung. Der Oberkommandierende des Bomber Command, Arthur Harris, wollte dies ändern. Er glaubte, dass ein massiver Schlag gegen eine Großstadt einen psychologischen Schock auslösen und das deutsche Regime zum Frieden zwingen würde.

Um dies zu erreichen, musste er jedoch mehr Flugzeuge einsetzen, als er normalerweise zur Verfügung hatte. Er beschloss daher, alle verfügbaren Bomber zu mobilisieren, einschließlich älterer und leichterer Modelle, die normalerweise für andere Aufgaben verwendet wurden. Er lieh sich auch Flugzeuge von anderen Kommandos aus, wie dem Coastal Command und dem Training Command. Er schaffte es so, über 600 Bomber für den Angriff zusammenzuziehen.

Das Ziel für den Angriff wurde erst kurzfristig festgelegt. Harris hatte ursprünglich Berlin im Visier, aber das Wetter war dort ungünstig. Er entschied sich daher für Köln, eine wichtige Industrie- und Verkehrsstadt am Rhein. Er wählte den 28. Juni 1943 als Datum aus, weil es der Vorabend des katholischen Hochfestes Peter und Paul war, das zu Ehren der beiden Apostel gefeiert wurde.

Der Angriff

Der Angriff begann um 23:18 Uhr und dauerte bis 2:05 Uhr am nächsten Morgen. Die Bomber flogen in zwei Wellen an, jede mit etwa 300 Flugzeugen. Sie warfen insgesamt 2000 Tonnen Bomben ab, darunter Sprengbomben, Brandbomben und Phosphorbomben. Die Bombardierung war so intensiv, dass die deutsche Luftabwehr überfordert war. Die Flak konnte nur wenige Bomber abschießen, und die Nachtjäger hatten Schwierigkeiten, sich in dem Gewimmel zurechtzufinden.

Die Folgen für Köln waren verheerend. Die Bomben zerstörten etwa 600 Hektar der Stadtfläche, was etwa einem Drittel entspricht. Etwa 45 000 Gebäude wurden beschädigt oder zerstört, darunter viele historische und kulturelle Denkmäler wie der Dom und die romanischen Kirchen. Die Feuerwehr war machtlos gegen die zahlreichen Brände, die durch die Brandbomben ausgelöst wurden. Die Stadt wurde in ein Inferno verwandelt.

Augenzeugenberichte des Angriffs

– Ein Kölner Bürger schrieb in einem Brief an einen Freund: „Es war ein entsetzlicher Anblick, den ich nie vergessen werde. Die ganze Stadt stand in Flammen, und der Lärm war ohrenbetäubend. Wir rannten in den Keller unseres Hauses, aber wir fühlten uns nicht sicher. Die Bomben fielen wie Regen, und die Erde bebte. Wir beteten zu Gott, dass er uns verschonen möge. Ich weiß nicht, wie wir überlebt haben.“¹

– Ein britischer Bomberpilot berichtete in seinem Tagebuch: „Wir flogen in einer engen Formation über Köln. Es war ein beeindruckender Anblick, so viele Flugzeuge zusammen zu sehen. Wir sahen die Suchscheinwerfer und die Flak am Boden, aber wir ließen uns nicht abschrecken. Wir warfen unsere Bomben ab und sahen die Explosionen und die Feuer unten. Es war ein Inferno. Wir fühlten uns wie Helden, die Geschichte machten.“²

– Ein deutscher Nachtjäger erzählte in einem Interview: „Wir waren völlig überfordert von der Menge der feindlichen Bomber. Wir konnten kaum einen davon erfassen oder abschießen. Wir mussten uns ständig vor dem eigenen Flakfeuer in Acht nehmen. Wir sahen die Zerstörung unserer Stadt mit an und waren wütend und hilflos zugleich. Wir schworen uns, dass wir uns dafür rächen würden.

Die Opfer

Der Angriff forderte viele Menschenleben. Die genaue Zahl ist schwer zu ermitteln, da viele Leichen verbrannt oder verschüttet wurden. Die offizielle deutsche Schätzung lag bei etwa 4 500 Toten, aber spätere Untersuchungen ergaben eine höhere Zahl von etwa 5 000 Toten⁴. Die meisten Opfer waren Zivilisten, die in ihren Häusern oder Schutzräumen getroffen wurden. Viele erstickten oder verbrannten bei lebendigem Leib.

Die Überlebenden mussten sich mit den Folgen des Angriffs auseinandersetzen. Etwa 120 000 Menschen wurden obdachlos und mussten in Notunterkünften oder bei Verwandten unterkommen. Die Versorgung mit Lebensmitteln, Wasser, Strom und Gas war unterbrochen. Die medizinische Versorgung war unzureichend. Die psychische Belastung war enorm. Viele Menschen litten unter Angst, Trauer, Wut oder Schuldgefühlen.

Augenzeugenberichte der Opfer

– Eine Kölnerin erinnerte sich an ihre Flucht aus der brennenden Stadt: „Wir packten nur das Nötigste ein und rannten los. Es war ein Chaos auf den Straßen. Überall lagen Trümmer, Leichen und verletzte Menschen. Die Luft war voller Rauch und Asche. Wir hörten immer noch die Explosionen und das Heulen der Sirenen. Wir versuchten, einen Zug zu erreichen, der uns aus der Stadt bringen sollte. Es war ein Kampf ums Überleben.“⁵

– Ein britischer Kriegsgefangener berichtete von seiner Erfahrung im Lager in Köln: „Wir hörten den Angriff aus der Ferne und sahen den Feuerschein am Horizont. Wir wussten nicht, was los war, bis wir am nächsten Tag die Nachrichten hörten. Wir waren schockiert und erleichtert zugleich. Wir hatten Mitleid mit den Kölner Bürgern, aber wir hofften auch, dass dies das Ende des Krieges bedeuten würde. Wir wurden bald evakuiert und in andere Lager gebracht.“⁶

– Ein deutscher Arzt schilderte seine Arbeit im Krankenhaus nach dem Angriff: „Wir waren völlig überlastet von der Zahl der Verwundeten, die zu uns kamen. Wir hatten nicht genug Betten, Medikamente oder Personal. Wir mussten viele schwere Entscheidungen treffen, wen wir behandeln konnten und wen nicht. Wir sahen viele schreckliche Verletzungen, Verbrennungen, Amputationen, Schocks. Wir versuchten unser Bestes, um zu helfen, aber wir konnten nicht allen helfen.“⁷

Die Reaktionen

Der Angriff auf Köln erregte weltweit Aufmerksamkeit. Die britische Presse feierte ihn als einen großen Erfolg und einen Wendepunkt im Luftkrieg. Die RAF veröffentlichte spektakuläre Luftaufnahmen von der zerstörten Stadt, die die Öffentlichkeit beeindruckten. Winston Churchill lobte Harris für seine Leistung und nannte ihn „den Erfinder des 1000-Bomber-Angriffs“.

Quelle: Unterhaltung mit Bing, 16.7.2023

(1) Köln: Peter-und-Paul-Angriff am 29. Juni 1943 – Kölner Stadt-Anzeiger. https://www.ksta.de/koeln/koeln-peter-und-paul-angriff-am-29-juni-1943-283669.

(2) Peter-und-Paul-Bombenangriff im Krieg – Köln war ein Flammenmeer. https://www.koeln-lotse.de/2019/06/22/peter-und-paul-bombenangriff-im-krieg-koeln-war-ein-flammenmeer/.

(3) Zeitzeugin erinnert an Kölner „Peter und Paul-Angriff“. https://www.domradio.de/artikel/zeitzeugin-erinnert-koelner-peter-und-paul-angriff.

(4) Peter und Paul Angriff vor 80 Jahren auf Köln – Report-K. https://www.report-k.de/peter-und-paul-angriff-vor-80-jahren-auf-koeln/.

(5) Liste der abgeschossenen alliierten Flugzeuge im 2. Weltkrieg. https://regiowiki.at/wiki/Liste_der_abgeschossenen_alliierten_Flugzeuge_im_2._Weltkrieg.

(6) Augenzeugenbericht – Wikipedia. https://de.wikipedia.org/wiki/Augenzeugenbericht.

(7) Augenzeugenberichte über die in Köln während des Ruhrkampfes …. https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/NSXB6SMC4RJXSHH2ATQTEGTZGWIE475Z.

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