Deutsche Sagen und Legenden: Der Aufhocker
Deutsche Sagen und Legenden: Der Aufhocker
Deutschland und die deutschsprachigen Länder Österreich, Liechtenstein und die Schweiz sind reich an Sagen und Legenden, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Viele dieser Erzählungen haben einen gemeinsamen Kern, der je nach Region unterschiedlich ausgeschmückt wurde. Leider sind viele Sagen und Legenden im Laufe der Zeit in Vergessenheit geraten oder nur noch in Bruchstücken erhalten.
Eine dieser unheimlichen Geschichten handelt vom Aufhocker, einem Druckgeist, der sich auf unvorsichtige Wanderer hockt und ihnen die Lebenskraft aussaugt. Der Wanderer wird willenlos und kann sich nicht umsehen oder um Hilfe rufen. Er muss den Aufhocker so lange tragen, bis er vor Erschöpfung tot zusammenbricht oder durch ein Gebet, Glockenläuten oder das erste Licht des Tages erlöst wird.
Der Aufhocker lauert meist nachts am Wegesrand auf sein Opfer. Er sucht sich Orte aus, an denen das Grauen spürbar ist: Bäche, Brücken, Seen, Wälder, Gräben, Wegkreuzungen, Hohlwege, Kirchhöfe und Mord- oder Richtstätten. Dort, wo Menschen zu Tode kamen oder wo die Grenze zwischen den Welten dünn ist. Der Aufhocker nimmt Kontakt zu dem Wanderer auf, indem er sich in einer Gestalt zeigt, die ihn neugierig macht oder Mitleid erregt. Er kann als Mensch, Tier oder Irrlicht erscheinen. Manchmal spricht er den Wanderer an oder begleitet ihn eine Weile.
Wenn der Wanderer stehen bleibt oder sich umdreht, nutzt der Aufhocker seine Chance. Er wächst zu übernatürlicher Größe an und springt ihm auf den Rücken. Dort verharrt er wie eine schwere Last, die mit jedem Schritt größer wird. Der Wanderer spürt eine beklemmende Angst in seiner Brust und kann sich nicht mehr bewegen oder sprechen. Er ist dem Aufhocker ausgeliefert.
Der Aufhocker ist ein uralter Geist, der seinen Ursprung in der Furcht vor dem Wiedergänger hat. In früheren Zeiten glaubte man, dass manche Tote nicht ruhen konnten und aus ihren Gräbern stiegen, um den Lebenden zu schaden. Sie raubten ihnen das Blut oder die Lebensenergie durch Würgen oder Auszehren. Der Aufhocker ist eine solche untote Kreatur, die sich von der Angst der Menschen nährt.
In manchen Fällen ist der Aufhocker aber auch ein verfluchter Mensch oder ein Tier, das Erlösung sucht. Er muss seine Strafe abtragen, indem er andere quält oder ihnen eine Lehre erteilt. In Hildesheim gibt es ein Denkmal für einen solchen Aufhocker, der als Huckup bekannt ist. Er warnt die Kinder vor dem Äpfelstehlen mit folgenden Worten:
„Junge, lat die Appels stahn,/ süs packet deck dei Huckup an / Dei Huckup is en starken Wicht,/ hölt mit dei Stehldeifs bös Gericht.“
Der Aufhocker ist eine faszinierende Sagengestalt, die uns zeigt, wie tief verwurzelt die Angst vor dem Tod und dem Unbekannten in der menschlichen Seele ist. Er ist ein Schattenwesen, das uns in dunklen Nächten heimsucht und uns an unsere eigene Sterblichkeit erinnert.
Der Aufhocker kommt in vielen Sagen und Legenden vor, die von verschiedenen Regionen Deutschlands und darüber hinaus berichten. Hier sind einige Beispiele:
– Der Hackestüpp von Düren: Dieser Aufhocker erscheint als kleiner Hund mit einem Haken am Schwanz (daher sein Name). Er folgt den Wanderern als verspieltes Tierchen und springt ihnen dann auf den Rücken. Er wird immer schwerer und lässt sich nicht mehr abschütteln. Er kann nur durch das Betreten einer Kirche vertrieben werden.
– Das Bahkauv von Aachen: Dieser Aufhocker hat die Gestalt eines Kalbes mit einem Fischschwanz (daher sein Name, der „Bachkalb“ bedeutet). Er lauert an einem Bach in der Nähe des Doms und spricht betrunkene Männer an, die er dann auf seinen Rücken nimmt. Er trägt sie durch die Stadt und lässt sie erst wieder los, wenn sie nüchtern sind.
– Der Stüpp von Köln: Dieser Aufhocker ist ein Werwolf, der in der Nacht des Vollmonds sein Unwesen treibt. Er reißt Menschen und Tiere und springt ihnen auf den Rücken, um sie auszusaugen. Er kann nur durch einen Schuss mit einer silbernen Kugel getötet werden.
– Der Bubak von der Lausitz: Dieser Aufhocker ist ein böser Kobold, der sich als alter Mann oder als Vogelscheuche tarnt. Er versteckt sich in den Feldern und springt den Wanderern auf den Rücken, wenn sie vorbeikommen. Er kann nur durch das Aussprechen seines Namens verjagt werden.
– Der Wassermann von der Donau: Dieser Aufhocker ist ein Elementargeist, der im Fluss lebt. Er lockt die Wanderer mit seinem Gesang oder seiner Schönheit an und zieht sie dann ins Wasser. Er kann nur durch das Tragen eines Kreuzes oder eines Eisenstücks abgewehrt werden.
Quellen:
Bingunterhaltung vom 17.07.2023
– https://de.wikipedia.org/wiki/Aufhocker
– https://www.vergleichende-mythologie.de/ueber-uns/mytho-welten/mythisch-literarisches-bestiarium/ein-mensch-kein-mensch/der-aufhocker/
– https://en.wikipedia.org/wiki/Aufhocker
– https://german.stackexchange.com/questions/56495/german-word-aufhocker
– https://wahrheitschecker.de/blog/2020/03/26/deutsche-sagen-und-legenden-der-aufhocker/
– https://www.sagen.at/texte/sagen/deutschland/nordrhein_westfalen/hackestuepp.html
– https://www.sagen.at/texte/sagen/deutschland/nordrhein_westfalen/bahkauv.html
– https://www.sagen.at/texte/sagen/deutschland/nordrhein_westfalen/stuepp.html
– https://www.sagen.at/texte/sagen/deutschland/sachsen/bubak.html
– https://www.sagen.at/texte/sagen/deutschland/bayern/wassermann.html
Jeweils abgerufen am 29.12.19 um 12:00 Uhr
Quelle: Unterhaltung mit Bing, 17.7.2023
(1) Aufhocker – Wikipedia. https://de.wikipedia.org/wiki/Aufhocker.
(2) Deutsche Sagen und Legenden: Der Aufhocker. https://wahrheitschecker.de/blog/2020/03/26/deutsche-sagen-und-legenden-der-aufhocker/.
(3) Aufhocker – Wikipedia. https://en.wikipedia.org/wiki/Aufhocker.
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