Katastrophen der Menschheit: Minenkatastrophe Listvyazhnaya am 25.11.2021

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Katastrophen sind keine Zufälle. Sie sind das Ergebnis einer fatalen Kette von Ereignissen, die durch menschliches und technisches Versagen ausgelöst werden. Oft sind es kleine Fehler oder Nachlässigkeiten, die sich zu einer großen Krise aufschaukeln. Manchmal sind es auch bewusste Entscheidungen oder Risiken, die sich als fatal erweisen. In jedem Fall sind Katastrophen eine Herausforderung für die Menschheit, aus ihnen zu lernen und sie zu vermeiden. Denn Katastrophen haben nicht nur materielle Folgen, sondern auch emotionale und soziale. Sie können ganze Lebenswelten zerstören und tiefe Traumata hinterlassen.

Es war ein Tag wie jeder andere im Bergwerk Listwjaschnaja in der sibirischen Siedlung Gramoteino. Die Frühschicht hatte gerade begonnen, als plötzlich ein lauter Knall die Stille zerriss. Eine verheerende Explosion hatte sich in 250 Metern Tiefe ereignet, ausgelöst durch eine Ansammlung von Methan und Kohlenstaub. Ein Feuer brach aus und verbreitete sich rasch durch die Schächte. Dichter Rauch füllte die Luft und machte das Atmen unmöglich. Die Bergleute gerieten in Panik und versuchten verzweifelt, einen Ausweg zu finden.

Von den 285 Arbeitern, die sich unter Tage befanden, konnten 239 gerettet werden. Doch 46 von ihnen blieben eingeschlossen, ohne Hoffnung auf Überleben. Die Rettungskräfte kämpften sich durch die Flammen und den Qualm, um sie zu erreichen. Doch sie bezahlten einen hohen Preis: Fünf von ihnen starben bei dem Einsatz, einer schaffte es wie durch ein Wunder, sich aus den Trümmern zu befreien. Am Ende waren 51 Menschen tot und 106 verletzt – das schwerste Bergwerksunglück in Russland seit mehr als zehn Jahren12.

Die Ursache des Unglücks ist noch unklar, doch es gibt Hinweise auf schwere Sicherheitsmängel in dem Bergwerk, das zur SDS-Holding gehört. Schon im Jahr 2004 waren dort 13 Menschen bei einer ähnlichen Explosion ums Leben gekommen2. Im Jahr 2016 hatten die russischen Behörden 34 % der Kohlebergwerke im Land als potenziell unsicher eingestuft2. Die letzte Inspektion des Bergwerks Listwjaschnaja fand nur eine Woche vor dem Unglück statt2. Wer trägt die Verantwortung für diese Tragödie?

Die russische Regierung hat eine Untersuchung eingeleitet und drei leitende Angestellte des Bergwerks sowie zwei staatliche Experten verhaftet23. Sie müssen sich wegen der Verletzung von Arbeitsvorschriften verantworten. Der russische Präsident Wladimir Putin sprach von einer Tragödie und drückte den Angehörigen sein Mitgefühl aus2. Der Gouverneur der Oblast Kemerowo, Sergej Ziwiljow, ordnete eine dreitägige Trauer und die Überprüfung aller Bergwerke der Region an12.

Die Hinterbliebenen der Opfer trauern um ihre geliebten Menschen, die ihr Leben für die Kohle gegeben haben. Viele Menschen legten an öffentlichen Orten Nelken nieder1. Die Überlebenden müssen mit den körperlichen und seelischen Folgen des Unglücks fertig werden. Wie viele solcher Unglücke müssen noch geschehen, bis die Sicherheit der Bergleute gewährleistet ist? Wie viel ist ein Menschenleben wert?

: 51 Tote und ein „Wunder“ bei russischem Grubenunglück. (2021, November 26). ORF.at. https://orf.at/stories/3238053/

: Grubenunglück von Gramoteino. (2021, November 29). Wikipedia. https://de.wikipedia.org/wiki/Grubenungl%C3%BCck_von_Gramoteino

: Russland: Gas-Explosion in Kohlebergwerk – 52 Menschen sterben. (2021, November 26). Merkur.de. https://www.merkur.de/welt/russland-explosion-kohlebergwerk-52-tote-unglueck-sibirien-mine-news-tn-91141401.html

https://en.wikipedia.org/wiki/Listvyazhnaya_mine_disaster

jeweils abgerufen am 27.04.2023

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