Kellertragödie in Derendorf: Die Nacht, in der die Ulmenstraße zur Todesfalle wurde
12.10.2025
Einleitung: Ein Keller im Bombenkrieg
Ende November 1944 wurde ein Luftschutzkeller an der Ulmenstraße in Düsseldorf-Derendorf zur tödlichen Falle. Während eines schweren Bombenangriffs mit Brandbomben starben dort rund 30 Menschen, die meisten an Rauchvergiftung. Das Ereignis ist in den Dokumenten des Stadtarchivs Düsseldorf verzeichnet und zählt zu den tragischen Kapiteln des Bombenkriegs, der die Stadt in den letzten Kriegsmonaten immer wieder heimsuchte.
Die Ulmenstraße lag in einem dicht bebauten Wohnviertel, das durch seine Nähe zu Bahnanlagen und Industrieanlagen besonders gefährdet war. Luftschutzkeller waren in dieser Zeit die einzige Zuflucht für die Bevölkerung. Doch die Schutzräume waren technisch oft unzureichend ausgestattet, insbesondere wenn Brandbomben großflächige Brände auslösten und Rauch in die Keller drang.
Düsseldorf im Herbst 1944: Der Kontext
Im Herbst 1944 intensivierten sich die Luftangriffe auf Düsseldorf. Ziel waren vor allem Industrieanlagen, Bahnhöfe und Versorgungsstrukturen. Doch die Bombenteppiche trafen zwangsläufig auch Wohnviertel. Brandbomben wurden in großen Mengen eingesetzt, um ganze Straßenzüge in Brand zu setzen. Sprengbomben öffneten Dächer und Straßen, sodass die Flammen sich schneller ausbreiten konnten.
In diesem Umfeld wurden Luftschutzkeller zu Orten der Hoffnung und gleichzeitig zu potenziellen Fallen. Die Keller waren meist einfache Räume in Wohnhäusern, ohne moderne Belüftungssysteme. Wenn Rauch eindrang, war die Luft schnell verbraucht. Besonders in dicht besetzten Kellern führte dies binnen Minuten zu lebensgefährlichen Situationen.
Das Stadtarchiv Düsseldorf dokumentiert diese Ereignisse in Protokollen, Einsatzberichten und Zeitungsbeständen. Die Überlieferung zeigt, wie systematisch die Angriffe abliefen: Voralarm, Hauptalarm, Bombardierung, Brände, Rettungsversuche. In vielen Fällen konnten Feuerwehr und Hilfskräfte die betroffenen Keller nicht rechtzeitig erreichen.
Der Keller in der Ulmenstraße
Die Ereignisse in der Ulmenstraße lassen sich anhand der archivierten Falllisten rekonstruieren. Während des Angriffs im November 1944 trafen Brandbomben die Umgebung. Dächer und Wohnungen gerieten in Flammen, Rauch drang in den Luftschutzkeller. Rund 30 Menschen verloren dort ihr Leben, überwiegend durch Rauchvergiftung.
Die Dynamik solcher Katastrophen war immer ähnlich: Menschen suchten Schutz im Keller, während oben die Brände wüteten. Durch den Kamineffekt wurde Rauch in die Schutzräume gedrückt. Türen und Schächte hielten nicht stand oder wurden durch Druckwellen beschädigt. In kurzer Zeit wurde die Luft unbrauchbar.
Die Ulmenstraße steht damit exemplarisch für viele ähnliche Fälle in Düsseldorf. Die Zahl der Opfer war hoch, auch wenn es noch größere Katastrophen in anderen Stadtteilen gab. Doch gerade die mittleren Ereignisse zeigen, wie allgegenwärtig die Gefahr war.
Brandbomben und die Physik des Todes
Brandbomben waren im Bombenkrieg ein zentrales Mittel, um Städte systematisch zu zerstören. Sie setzten nicht nur Gebäude in Brand, sondern veränderten auch die Luftbedingungen in den Schutzräumen. Rauchgase wie Kohlenmonoxid und Kohlendioxid machten das Atmen unmöglich.
Die Keller waren gegen Druck und Splitter ausgelegt, nicht aber gegen die Folgen großflächiger Brände. Fehlende Belüftungssysteme, beschädigte Schächte und die hohe Zahl an Schutzsuchenden führten dazu, dass die Luft schnell verbraucht war. In der Ulmenstraße kam es genau zu diesem Szenario: Der Keller wurde zur Falle, weil die Technik nicht ausreichte, um Rauch und Hitze fernzuhalten.
Erinnerung im Stadtarchiv
Das Stadtarchiv Düsseldorf bewahrt die Dokumente dieser Zeit. Einsatzberichte, Zeitungsartikel, Fotos und Verwaltungsakten machen die Ereignisse nachvollziehbar. Die Ulmenstraße ist in den Falllisten verzeichnet, die die Opferzahlen und Umstände dokumentieren.
Das Archiv gilt als „Gedächtnis der Stadt“ und ermöglicht es, die Geschichte des Bombenkriegs detailliert zu rekonstruieren. Die Überlieferung zeigt, dass die Katastrophe in Derendorf kein Einzelfall war, sondern Teil einer Serie von Angriffen, die Düsseldorf schwer trafen.
Fazit
Die Kellertragödie in der Ulmenstraße im November 1944 verdeutlicht die tödliche Wirkung von Brandbomben und Rauchvergiftung im Bombenkrieg. Rund 30 Menschen verloren ihr Leben in einem Schutzraum, der eigentlich Sicherheit bieten sollte. Das Ereignis ist ein Beispiel für die vielen zivilen Opfer, die in Düsseldorf während des Zweiten Weltkriegs zu beklagen waren.
Quellen
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