Verlorene Bomben im Meer: Warum die Nordsee ein gefährliches Erbe trägt
03.10.2025
Einleitung – ein Blogger packt aus
Manchmal denke ich, die Nordsee ist wie ein alter Speicher: von außen schön, voller Leben, aber darunter stapeln sich Dinge, die wir längst vergessen wollten. Als Küstenfan, der gerne Muscheln sammelt und stundenlang am Strand sitzt, macht mich ein Thema immer wieder fassungslos – die Altmunition, die nach dem Zweiten Weltkrieg einfach ins Meer gekippt wurde. Millionen Tonnen Bomben, Minen und Granaten liegen da unten, rosten vor sich hin und geben langsam Giftstoffe ab. Das ist kein Science-Fiction-Szenario, sondern Realität direkt vor unserer Haustür.
Wie kam die Munition ins Meer?
Nach 1945 musste Deutschland entwaffnet werden – schnell und gründlich. Die Alliierten entschieden sich für eine einfache Lösung: Munition auf Schiffe laden, raus aufs Meer fahren und verklappen. So landeten allein in Nord- und Ostsee rund 1,6 Millionen Tonnen Sprengkörper. Damals dachte niemand an Umweltschutz oder daran, dass Metall irgendwann durchrostet. Heute wissen wir: genau das passiert. Die Hüllen zerfallen, und Sprengstoffe wie TNT oder RDX gelangen ins Wasser.
Für mich klingt das wie ein gigantischer Müllberg, den man einfach unter den Teppich gekehrt hat – nur dass der Teppich unser Meer ist.
Die tickende Zeitbombe unter Wasser
Die Gefahr ist nicht nur theoretisch. Fischer berichten immer wieder, dass sie Granaten oder Minen in ihren Netzen haben. Manche Klumpen weißen Phosphors sehen sogar aus wie Bernstein – und landen dann in den Händen von Strandspaziergängern. Wer Pech hat, erleidet schwere Verbrennungen.
Noch schlimmer: Wissenschaftler haben in Muscheln und Fischen Rückstände von TNT-Metaboliten gefunden. Das heißt, die Giftstoffe sind längst in der Nahrungskette angekommen. Und auch wenn die Werte oft noch unter Grenzwerten liegen, ist klar: Je länger wir warten, desto größer wird das Problem.
Folgen für Umwelt, Mensch und Wirtschaft
- Umwelt: Seehunde, Fische, Muscheln – sie alle nehmen die Schadstoffe auf. Manche Stoffe sind krebserregend oder schädigen das Erbgut.
- Menschen: Fischer riskieren Verletzungen, Touristen könnten mit Phosphor in Kontakt kommen, und langfristig droht eine Belastung unserer Lebensmittel.
- Wirtschaft: Offshore-Windparks, Kabeltrassen oder Hafenprojekte werden teurer, weil erst aufwendig nach Munition gesucht werden muss.
Es ist also nicht nur ein ökologisches, sondern auch ein ökonomisches Problem.
Was wird dagegen getan?
In der Lübecker Bucht läuft seit 2024 ein Pilotprojekt: Mit Robotern und Spezialschiffen wird Munition geborgen und entsorgt. Das ist teuer und technisch schwierig, aber es zeigt: Es geht. Experten fordern ein langfristiges Programm, das über Jahrzehnte läuft. Denn die Mengen sind so groß, dass man sie nicht in ein paar Jahren beseitigen kann.
Für mich ist klar: Wir brauchen mehr Mut, mehr Geld und mehr Zusammenarbeit zwischen Politik, Forschung und Küstengemeinden.
Fazit – warum wir hinschauen müssen
Die Nordsee ist kein Müllplatz. Sie ist Lebensraum, Urlaubsparadies und Wirtschaftsraum. Dass dort Millionen Tonnen Munition liegen, ist ein Skandal, den wir nicht länger verdrängen dürfen. Jeder rostende Sprengkörper ist ein Risiko – für Tiere, für Menschen, für unsere Zukunft.
Zusammenfassung
Millionen Tonnen Munition aus dem Zweiten Weltkrieg liegen in Nord- und Ostsee. Durch Korrosion gelangen Giftstoffe wie TNT ins Wasser, was Umwelt, Tiere und Menschen gefährdet. Fischer, Touristen und Offshore-Projekte sind direkt betroffen. Erste Bergungsprojekte laufen, doch es braucht langfristige Strategien, um die tickende Zeitbombe unter Wasser zu entschärfen.
Quellen
- Umweltbundesamt: Munition im Meer – Gefahren und Schadstoffe
- Project Blue Sea e. V.: Latente Gefahr – Altmunition in Nord- und Ostsee
- Bundesumweltministerium: Munitionsaltlasten im Meer – Sofortprogramm
- scinexx.de: Verborgene Gefahr – Munition im Meer
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