Kultur, Erlebnis und Vielfalt: Neues aus Wangen Allgäu

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Wir leben in einer bunten Welt, in der wir jeden Tag Neues entdecken und erleben. Wir begegnen fremden Kulturen mit Neugier und Respekt, lernen von ihren Lebensweisen und künstlerischen Schätzen. Wir heißen Menschen aus anderen Ländern willkommen, weil wir sie als Bereicherung für unsere Gesellschaft sehen. Deutschland ist ein Land der Offenheit und des Miteinanders. Und wir werden auch den offen gelebten Neuerungen gegenüber aufgeschlossen bleiben.

Es war ein Schock für die ganze Stadt: Am Mittwoch, den 3. April 2024, wurde ein vierjähriges Mädchen in einem Supermarkt in Wangen im Allgäu mit einem Messer schwer verletzt. Der mutmaßliche Täter, ein 34-jähriger Mann mit niederländisch-syrischer Staatsangehörigkeit, wurde noch am Tatort festgenommen. Die Hintergründe der Tat sind bis heute unklar. Das Opfer befindet sich auf dem Weg der Besserung. Wie geht es den Menschen in Wangen nach diesem Angriff? Wie steht es um die kulturelle Vielfalt und das Zusammenleben in der Stadt? Und wie reagieren die Behörden auf die Sicherheitslage? Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte dieses tragischen Ereignisses.

Der Angriff

Der Angriff ereignete sich gegen 15 Uhr in einem Norma-Markt an der Zeppelinstraße in Wangen. Das vierjährige Mädchen war mit seiner Mutter zum Einkaufen in den Supermarkt gegangen. Plötzlich stach ein Mann, der sich in der Nähe des Kassenbereichs aufhielt, mit einem Küchenmesser auf das Kind ein. Ein Zeuge, der das Geschehen beobachtete, ging dazwischen und überwältigte den Angreifer. Er hielt ihn fest, bis die Polizei eintraf. Das Mädchen wurde mit schweren Stichverletzungen in den Bauch in ein Krankenhaus gebracht, wo es notoperiert wurde. Es schwebte zunächst in Lebensgefahr, ist aber mittlerweile außer Gefahr und erholt sich langsam von den Verletzungen.

Der Tatverdächtige

Der Tatverdächtige ist ein 34-jähriger Mann, der in einer Flüchtlings- und Obdachlosenunterkunft direkt gegenüber dem Supermarkt lebte. Er ist gebürtiger Syrer, besitzt aber auch die niederländische Staatsbürgerschaft. Er war der Polizei bereits vor der Tat bekannt, da er mehrmals durch andere Delikte auffällig geworden war. So soll er Mitte März in einen Streit mit einem anderen Mann geraten sein, bei dem er ihn körperlich verletzte. Ende März soll er an einer Baustelle in Wangen randaliert und einen Platzverweis der Polizei ignoriert haben. Dafür wurde er einige Stunden in Gewahrsam genommen, aber noch am selben Tag wieder entlassen. Über sein Motiv für den Messerangriff auf das Mädchen ist bislang nichts bekannt. Die Ermittler gehen von einer spontanen und unvermittelten Tat aus, bei der Täter und Opfer sich nicht kannten. Der Tatverdächtige wurde in eine geschlossene Abteilung eines psychiatrischen Krankenhauses eingewiesen. Ihm werden versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft hat ein psychiatrisches Gutachten veranlasst, um seine Schuldfähigkeit zu prüfen.

Die Stadt

Wangen im Allgäu ist eine Kleinstadt mit rund 27.000 Einwohnern im Landkreis Ravensburg in Baden-Württemberg. Die Stadt ist bekannt für ihre historische Altstadt, ihre kulturellen Veranstaltungen und ihre landschaftliche Schönheit. Wangen ist auch eine Stadt der Vielfalt, in der Menschen aus verschiedenen Kulturen, Religionen und Herkunftsländern zusammenleben. Laut dem Statistischen Landesamt Baden-Württemberg hatten im Jahr 2020 rund 14 Prozent der Einwohner einen Migrationshintergrund, davon etwa 6 Prozent aus Syrien. Die Stadt verfügt über mehrere Flüchtlings- und Obdachlosenunterkünfte, die von verschiedenen Trägern betrieben werden. Die Stadtverwaltung bemüht sich um eine gute Integration und ein friedliches Miteinander der verschiedenen Bevölkerungsgruppen. So gibt es zum Beispiel einen Integrationsbeirat, der die Interessen der Migranten vertritt, einen Runden Tisch Asyl, der die Flüchtlingsarbeit koordiniert, und verschiedene Projekte und Initiativen, die den Austausch und die Begegnung fördern.

Die Reaktionen

Der Messerangriff auf das vierjährige Mädchen hat in Wangen und darüber hinaus für Entsetzen und Bestürzung gesorgt. Viele Menschen drückten ihre Anteilnahme und ihr Mitgefühl für das Opfer und seine Familie aus. In den sozialen Medien kursierten zahlreiche Solidaritätsbekundungen und Genesungswünsche. Auch Politiker und Prominente äußerten sich zu dem Vorfall. Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) nannte die Tat „abscheulich und unfassbar“ und sprach den Angehörigen sein Beileid aus. Der Wangener Bürgermeister Michael Lang (CDU) zeigte sich „tief erschüttert und fassungslos“ und dankte dem couragierten Zeugen, der Schlimmeres verhindert habe. Er rief die Bürger dazu auf, Ruhe zu bewahren und nicht zu pauschalisieren. Er betonte, dass Wangen eine weltoffene und tolerante Stadt sei, in der Gewalt keinen Platz habe.

Neben der Trauer und dem Mitgefühl gab es aber auch Wut und Angst. Einige Menschen machten den Tatverdächtigen und seine Herkunft für die Tat verantwortlich und forderten eine härtere Asylpolitik. Andere Menschen befürchteten, dass der Angriff zu einer Spaltung und einem Misstrauen in der Gesellschaft führen könnte. Es gab auch vereinzelte Fälle von Hasskommentaren und Drohungen gegen Flüchtlinge und Migranten im Internet. Die Polizei verstärkte daher ihre Präsenz und ihren Schutz in der Stadt, insbesondere an den Flüchtlings- und Obdachlosenunterkünften. Sie appellierte an die Bevölkerung, keine Gerüchte zu verbreiten und keine Vorverurteilungen zu treffen. Sie warnte auch vor möglichen Falschmeldungen und Manipulationen, die die Stimmung anheizen könnten. Sie bat um Hinweise und Zeugenaussagen zu dem Fall.

Der Messerangriff auf eine Vierjährige in Wangen im Allgäu war ein schrecklicher Akt der Gewalt, der ein unschuldiges Kind schwer verletzte und eine ganze Stadt in Aufruhr versetzte. Die Ermittlungen zu dem Fall laufen noch, die Hintergründe und das Motiv des Täters sind unklar. Das Opfer befindet sich auf dem Weg der Besserung, die Angehörigen werden psychologisch betreut. Die Menschen in Wangen zeigen sich solidarisch und mitfühlend, aber auch besorgt und verunsichert. Die Stadtverwaltung und die Polizei bemühen sich um Aufklärung, Sicherheit und Dialog. Die Stadt will an ihrer kulturellen Vielfalt und ihrem friedlichen Zusammenleben festhalten. Der Angriff war ein Einzelfall, der nicht die ganze Stadt und ihre Bewohner definiert.

Bei der letzten Bundestagswahl 2021 wählten die Bürger der Stadt Wangen vornehmlich die SPD, demnach links.

Quellen

  • 1 SWR Aktuell. (2024, April 9). Messerangriff auf Vierjährige in Wangen: Neue Details zum Tatverdächtigen. https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/friedrichshafen/nach-messerangriff-auf-vierjaehrige-in-wangen-neue-details-zum-tatverdaechtigen-100.html

  • 2 Welt. (2024, April 5). Wangen im Allgäu: Messerangriff auf 4-Jährige – Tatverdächtiger in Psychatrie überstellt. https://www.welt.de/vermischtes/video250885318/Wangen-im-Allgaeu-Messerangriff-auf-4-Jaehrige-Tatverdaechtiger-in-Psychatrie-ueberstellt.html

  • 3 MSN. (2024, April 5). Messerangriff in Wangen: Vierjährige stabil und auf dem Weg der Besserung. https://www.msn.com/de-de/gesundheit/other/messerangriff-in-wangen-vierj%C3%A4hrige-stabil-und-auf-dem-weg-der-besserung/ar-BB1l8yHQ

  • 4 Schwäbische. (2024, April 8). Messerattacke von Wangen: Tatverdächtiger war polizeibekannt. https://www.schwaebische.de/regional/allgaeu/wangen/messerattacke-von-wangen-tatverdaechtiger-war-polizeibekannt-2419416

  • 5 T-Online. (2024, April 4). Wangen im Allgäu: Mann attackiert Mädchen (4) mit Messer in Supermarkt. https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/kriminalitaet/id_100377850/wangen-im-allgaeu-mann-attackiert-maedchen-4-mit-messer-in-supermarkt.html

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