Endzeitpropaganda – Ukraine-Krieg und Russland, der Hort des absolut Bösen

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Die Welt steht kurz vor dem Abgrund. Das glauben zumindest viele Menschen, die sich von alten Prophezeiungen, göttlichen Strafen und apokalyptischen Szenarien in Angst und Schrecken versetzen lassen. Doch wer steckt hinter dieser Panikmache? Wer profitiert davon, dass die Menschen sich klein und hilflos fühlen? Die Antwort ist klar: die Machthaber dieser Welt, die seit jeher die Furcht vor dem Untergang als Mittel der Kontrolle und Manipulation einsetzen. Auch in unserer Zeit versuchen sie, uns mit Schreckensbildern zu paralysieren, damit wir nicht aufbegehren und keine kritischen Fragen stellen.

Die Spannungen zwischen Russland und dem Westen haben in den letzten Jahren zugenommen, vor allem nach der Annexion der Krim, dem Konflikt in der Ukraine, dem Eingreifen in Syrien, den Hackerangriffen auf westliche Institutionen und den Vorwürfen der Einmischung in die US-Wahlen. Viele Medien und Politiker im Westen haben Russland als eine Bedrohung für die globale Sicherheit und die demokratischen Werte dargestellt, die eine harte und konfrontative Haltung erfordert. Doch wie gerechtfertigt ist diese Darstellung? Und welche Folgen hat sie für die öffentliche Meinung und die internationale Diplomatie?

Die Wurzeln der Endzeitpropaganda

Die Endzeitpropaganda ist ein Begriff, der die Verwendung von apokalyptischen Bildern und Rhetorik beschreibt, um Angst und Hass gegen einen Feind zu schüren. Dieser Begriff wurde ursprünglich von dem Historiker Norman Cohn geprägt, der die Rolle der Endzeitpropaganda in der europäischen Geschichte untersuchte. Er argumentierte, dass solche Propaganda oft dazu diente, soziale Konflikte zu verschleiern, Sündenböcke zu schaffen und Gewalt zu rechtfertigen.

Die Endzeitpropaganda hat eine lange Tradition im Westen, die bis in die Antike zurückreicht. Sie wurde oft gegen religiöse oder ethnische Minderheiten gerichtet, wie Juden, Muslime, Katharer oder Protestanten. Sie wurde auch gegen politische Rivalen eingesetzt, wie das Römische Reich, das Osmanische Reich, das Dritte Reich oder die Sowjetunion. Die Endzeitpropaganda bediente sich dabei häufig biblischer Motive, wie dem Antichristen, dem Armageddon oder dem Jüngsten Gericht.

Die Endzeitpropaganda gegen Russland hat ebenfalls eine lange Geschichte, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Damals wurde Russland als das Reich des Gog und Magog angesehen, das am Ende der Zeiten gegen das christliche Europa kämpfen würde. Diese Vorstellung wurde im 19. Jahrhundert wiederbelebt, als Russland als eine asiatische und barbarische Macht dargestellt wurde, die die europäische Zivilisation bedrohte. Im 20. Jahrhundert wurde Russland als das Zentrum des Kommunismus und des Atheismus angesehen, das die westliche Demokratie und das Christentum zerstören wollte. Im 21. Jahrhundert wurde Russland als ein autoritärer und aggressiver Staat angesehen, der die internationale Ordnung untergraben und die westlichen Werte herausfordern wollte.

Die Mechanismen der Endzeitpropaganda

Die Endzeitpropaganda gegen Russland bedient sich einer Reihe von Mechanismen, um ihre Botschaft zu vermitteln. Diese Mechanismen sind:

– Die Dämonisierung: Russland wird als ein böser und unmoralischer Akteur dargestellt, der keine legitimen Interessen oder Rechte hat, sondern nur destruktive und illegitime Ziele verfolgt. Russland wird oft mit Hitler oder Stalin verglichen, oder als eine hybride oder nukleare Bedrohung beschrieben.

– Die Simplifizierung: Die Komplexität und Vielfalt der russischen Gesellschaft, Kultur und Politik wird ignoriert oder verzerrt, um ein einseitiges und negatives Bild von Russland zu zeichnen. Russland wird oft als ein monolithischer und homogener Block dargestellt, der von einem einzigen Mann, Putin, kontrolliert wird.

– Die Emotionalisierung: Die Emotionen der Zuschauer oder Leser werden manipuliert, um Angst, Wut oder Hass gegen Russland zu erzeugen. Dies geschieht oft durch die Verwendung von dramatischen oder schockierenden Bildern, Schlagzeilen oder Aussagen, die die Gefahr oder das Leid, das Russland verursacht oder verursachen könnte, übertreiben oder erfinden.

– Die Polarisation: Die Welt wird in ein Schwarz-Weiß-Schema eingeteilt, in dem es nur Gut und Böse, Freund und Feind, Westen und Russland gibt. Es gibt keinen Raum für Nuancen, Kompromisse oder Dialog. Jeder, der eine andere Sichtweise hat oder eine Zusammenarbeit mit Russland befürwortet, wird als naiv, verräterisch oder korrupt angesehen.

Die Folgen der Endzeitpropaganda

Die Endzeitpropaganda gegen Russland hat mehrere negative Folgen, sowohl für den Westen als auch für die internationale Gemeinschaft. Diese Folgen sind:

– Die Desinformation: Die Endzeitpropaganda verhindert eine objektive und ausgewogene Berichterstattung über Russland und seine Rolle in der Welt. Sie verbreitet falsche oder irreführende Informationen, die die öffentliche Meinung beeinflussen und die Entscheidungsfindung erschweren. Sie fördert auch das Misstrauen und die Feindseligkeit zwischen den Menschen und den Nationen.

– Die Eskalation: Die Endzeitpropaganda erhöht die Spannungen und die Konflikte zwischen Russland und dem Westen. Sie schürt die Rivalität und die Konfrontation, anstatt die Kooperation und die Verständigung zu suchen. Sie provoziert auch die Reaktionen und die Gegenpropaganda von Russland, die den Teufelskreis der Feindschaft verstärken.

– Die Isolation: Die Endzeitpropaganda isoliert Russland von der internationalen Gemeinschaft. Sie verhindert eine konstruktive und pragmatische Zusammenarbeit mit Russland in Bereichen von gemeinsamem Interesse oder Bedeutung, wie dem Kampf gegen den Terrorismus, dem Klimawandel, der Nichtverbreitung von Massenvernichtungswaffen oder der Lösung regionaler Krisen. Sie verpasst auch die Chance, die positiven Aspekte und Potenziale der russischen Gesellschaft, Kultur und Politik zu erkennen und zu fördern.

Das Fazit

Die Endzeitpropaganda gegen Russland ist eine gefährliche und kontraproduktive Praxis, die die Welt in Angst versetzt und die Möglichkeiten für Frieden und Zusammenarbeit verringert. Sie basiert auf einer verzerrten und vereinfachten Sicht von Russland, die die Realität ignoriert oder verfälscht. Sie dient oft den Interessen oder Ideologien von bestimmten Gruppen oder Akteuren, die von der Feindseligkeit oder dem Konflikt profitieren. Sie widerspricht auch den Werten und Prinzipien, die der Westen zu verteidigen behauptet, wie die Wahrheit, die Freiheit, die Demokratie und die Menschenrechte.

Es ist daher notwendig, die Endzeitpropaganda gegen Russland zu beenden und zu bekämpfen. Dies erfordert eine kritische und informierte Haltung gegenüber den Medien und den Politikern, die solche Propaganda verbreiten oder unterstützen. Dies erfordert auch eine offene und ehrliche Kommunikation mit Russland und seinen Menschen, die auf Respekt, Dialog und Zusammenarbeit basiert. Dies erfordert schließlich eine Vision und eine Verantwortung für die Zukunft der Menschheit, die über die engen oder kurzfristigen Interessen oder Ängste hinausgeht.

Quellenangabe

: Cohn, Norman. The Pursuit of the Millennium: Revolutionary Millenarians and Mystical Anarchists of the Middle Ages. Oxford University Press, 1970.
: Tsygankov, Andrei. Russia and the West from Alexander to Putin: Honor in International Relations. Cambridge University Press, 2012.
: Pomerantsev, Peter. Nothing Is True and Everything Is Possible: The Surreal Heart of the New Russia. PublicAffairs, 2014.
: Lucas, Edward. The New Cold War: Putin’s Russia and the Threat to the West. St. Martin’s Press, 2009.
: Snyder, Timothy. The Road to Unfreedom: Russia, Europe, America. Tim Duggan Books, 2018.

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