Endzeitpropaganda -“Bereutet Eure Sünden, der Komet wird uns alle vernichten!“ 1994

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Die Welt steht kurz vor dem Abgrund. Das glauben zumindest viele Menschen, die sich von alten Prophezeiungen, göttlichen Strafen und apokalyptischen Szenarien in Angst und Schrecken versetzen lassen. Doch wer steckt hinter dieser Panikmache? Wer profitiert davon, dass die Menschen sich klein und hilflos fühlen? Die Antwort ist klar: die Machthaber dieser Welt, die seit jeher die Furcht vor dem Untergang als Mittel der Kontrolle und Manipulation einsetzen. Auch in unserer Zeit versuchen sie, uns mit Schreckensbildern zu paralysieren, damit wir nicht aufbegehren und keine kritischen Fragen stellen.

Im Juli 1994 ereignete sich ein spektakuläres Ereignis im Sonnensystem: Ein zerbrochener Komet namens Shoemaker-Levy 9 kollidierte mit dem Planeten Jupiter und hinterließ riesige Narben in seiner Atmosphäre. Die Kollision war die erste, die zwischen zwei Himmelskörpern vorhergesagt und beobachtet wurde, und zog die Aufmerksamkeit von Astronomen und Medien auf der ganzen Welt auf sich. Doch was steckte hinter diesem kosmischen Feuerwerk? War es wirklich eine Bedrohung für die Erde, wie einige behaupteten? Und was hat es uns über Jupiter und seine Rolle im Sonnensystem gelehrt?

Die Entdeckung eines ungewöhnlichen Kometen

Der Komet Shoemaker-Levy 9 wurde am 24. März 1993 von den Astronomen Carolyn und Eugene Shoemaker und David Levy am Palomar-Observatorium in Kalifornien entdeckt. Sie waren eigentlich auf der Suche nach erdnahen Objekten, die eine Gefahr für unseren Planeten darstellen könnten, als sie auf einem Foto einen langgezogenen Fleck bemerkten. Es stellte sich heraus, dass es sich um einen Kometen handelte, der in mehrere Fragmente zerbrochen war1

Die weitere Analyse der Bahn des Kometen ergab, dass er sich in einer engen Umlaufbahn um Jupiter befand, und dass er im Juli 1992 dem Planeten so nahe gekommen war, dass er von dessen Gravitationskräften auseinandergerissen wurde2 Die Fragmente, die mit den Buchstaben A bis W bezeichnet wurden, reihten sich auf einer Kette von mehreren Millionen Kilometern Länge auf. Die Größe der einzelnen Bruchstücke wurde auf 50 bis 1000 Meter geschätzt3

Die Astronomen berechneten auch, dass der Komet im Juli 1994 erneut auf Jupiter treffen würde, und zwar mit einer Geschwindigkeit von etwa 60 Kilometern pro Sekunde4 Dies war eine einmalige Gelegenheit, eine solche Kollision aus nächster Nähe zu beobachten und zu erforschen, wie sie sich auf den Planeten und seine Monde auswirken würde.

Die Kollision mit Jupiter

Die Kollision von Shoemaker-Levy 9 mit Jupiter wurde von zahlreichen Teleskopen auf der Erde, im Weltraum und sogar von Raumsonden wie Galileo und Ulysses verfolgt. Die ersten Einschläge begannen am 16. Juli 1994 und dauerten bis zum 22. Juli 1994 an. Insgesamt schlugen 21 Fragmente in die südliche Hemisphäre Jupiters ein, wobei jedes einen Feuerball und eine Wolke aus Staub und Gas erzeugte. Die größten Einschläge waren so hell wie der Vollmond und hinterließen dunkle Flecken, die größer als die Erde waren5

Die Kollision hatte verschiedene Effekte auf Jupiter und seine Umgebung. Zum einen erhöhte sie die Temperatur und den Druck in der Atmosphäre des Planeten, wo die Fragmente verdampften und eine Schockwelle erzeugten. Zum anderen schleuderte sie Material aus dem Inneren Jupiters in die Höhe, wo es mit dem Sonnenlicht interagierte und neue chemische Verbindungen bildete. Außerdem veränderte sie das Magnetfeld und die Strahlungsgürtel des Planeten, die von den geladenen Teilchen der Kometen beeinflusst wurden. Schließlich wirkte sie sich auch auf die Monde Jupiters aus, die von den Trümmern und dem Staub des Kometen getroffen oder bedeckt wurden6

Die Kollision von Shoemaker-Levy 9 mit Jupiter war ein faszinierendes Schauspiel, das uns viel über den Planeten und seine Dynamik verriet. Sie zeigte uns auch, wie Jupiter als ein natürlicher Schutzschild für die Erde fungiert, indem er viele Objekte aus dem All abfängt, die sonst unseren Planeten bedrohen könnten. Doch wie realistisch war diese Bedrohung? Und was wäre passiert, wenn der Komet die Erde getroffen hätte?

Die Propaganda von der Endzeit

Die Kollision von Shoemaker-Levy 9 mit Jupiter war nicht nur ein wissenschaftliches Ereignis, sondern auch ein medienwirksames. Viele Zeitungen, Zeitschriften und Fernsehsender berichteten über die Kollision und spekulierten über ihre möglichen Folgen. Einige von ihnen verbreiteten auch Angst und Panik, indem sie behaupteten, dass der Komet die Erde vernichten könnte, wenn er nicht von Jupiter abgelenkt worden wäre7

Diese Behauptung war jedoch völlig falsch und basierte auf einer Fehlinterpretation der Bahn des Kometen. Shoemaker-Levy 9 war nie eine Gefahr für die Erde, denn er war schon lange vor seiner Entdeckung von Jupiter eingefangen worden und hatte nie eine Chance, unserem Planeten nahe zu kommen. Selbst wenn er nicht von Jupiter zerrissen worden wäre, hätte er den Planeten im Juli 1994 nur in einem Abstand von etwa 600 Millionen Kilometern passiert, was mehr als dem vierfachen des Abstands zwischen Erde und Sonne entspricht8

Die Propaganda von der Endzeit war also nichts anderes als eine Sensationsmache, die die Fakten ignorierte und die Emotionen der Menschen ausnutzte. Sie hatte jedoch auch einen positiven Effekt: Sie machte die Öffentlichkeit auf die reale Bedrohung durch andere Asteroiden und Kometen aufmerksam, die tatsächlich die Erde treffen könnten. Diese Bedrohung ist zwar gering, aber nicht zu vernachlässigen, wie die Geschichte zeigt. Schon mehrmals in der Vergangenheit wurde die Erde von großen Objekten aus dem All getroffen, die zu Massenaussterben und Klimaveränderungen führten. Das bekannteste Beispiel ist der Einschlag, der vor 66 Millionen Jahren das Ende der Dinosaurier besiegelte9

Um solche Katastrophen in der Zukunft zu vermeiden, ist es wichtig, die erdnahen Objekte zu erforschen, zu überwachen und gegebenenfalls abzuwehren. Dies ist das Ziel von verschiedenen Programmen und Missionen, die von der NASA, der ESA und anderen Organisationen durchgeführt werden. Die Kollision von Shoemaker-Levy 9 mit Jupiter war ein Weckruf für die Menschheit, sich der Gefahren aus dem All bewusst zu werden und sich darauf vorzubereiten.

Fazit

Die Kollision von Shoemaker-Levy 9 mit Jupiter war ein einzigartiges Ereignis, das uns viel über den größten Planeten unseres Sonnensystems lehrte. Sie war aber auch ein Anlass, über die Rolle Jupiters als Schutzschild für die Erde und die Bedrohung durch andere Objekte aus dem All nachzudenken. Die Propaganda von der Endzeit, die einige Medien verbreiteten, war zwar falsch und irreführend, aber sie machte uns auch auf die Notwendigkeit aufmerksam, die erdnahen Objekte zu erforschen und zu überwachen. Die Kollision von Shoemaker-Levy 9 mit Jupiter war somit ein kosmisches Drama, das uns sowohl Wissen als auch Weisheit vermittelte.

Quellen

1: Shoemaker-Levy 9 – Wikipedia 2: Comet Shoemaker–Levy 9 – Wikipedia 3: Comet Shoemaker-Levy 9 | Astronomy, Impacts & History 4: Comet Shoemaker-Levy 9 – NASA Solar System Exploration 5: Asteroiden- und Meteoriteneinschläge Bombardement aus dem All – ARD-alpha 6: Asteroideneinschlag: Kommt Bennu der Erde zu nah? | National Geographic 7: Wie kann Asteroidenabwehr gelingen? – SWR Wissen 8: Gefahr aus dem Weltall: So können wir uns vor Asteroiden schützen 9: [Chicxulub crater – Wikipedia](https://en.wikipedia.org/wiki/Chicxulub_cr

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