Endzeitpropaganda – „Asteroideneinschläge aus dem All werden uns alle vernichten..!“

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Die Welt steht kurz vor dem Abgrund. Das glauben zumindest viele Menschen, die sich von alten Prophezeiungen, göttlichen Strafen und apokalyptischen Szenarien in Angst und Schrecken versetzen lassen. Doch wer steckt hinter dieser Panikmache? Wer profitiert davon, dass die Menschen sich klein und hilflos fühlen? Die Antwort ist klar: die Machthaber dieser Welt, die seit jeher die Furcht vor dem Untergang als Mittel der Kontrolle und Manipulation einsetzen. Auch in unserer Zeit versuchen sie, uns mit Schreckensbildern zu paralysieren, damit wir nicht aufbegehren und keine kritischen Fragen stellen.

Einleitung

Die Erde ist in Gefahr. Das behaupten zumindest einige Stimmen, die vor einer drohenden Katastrophe durch Asteroiden und Kometen warnen. Diese Himmelskörper, die aus Gestein, Eis und Staub bestehen, kreisen um die Sonne und können manchmal der Erde gefährlich nahe kommen. Was wäre, wenn einer von ihnen auf unseren Planeten einschlagen würde? Würde das Leben, wie wir es kennen, ausgelöscht werden? Oder handelt es sich um eine übertriebene Angstmache, die nur dazu dient, die Menschen zu manipulieren und zu kontrollieren?

In diesem Artikel werden wir uns mit diesen Fragen beschäftigen und versuchen, die Fakten von der Fiktion zu trennen. Wir werden uns ansehen, wie realistisch die Bedrohung durch Asteroiden und Kometen ist, wie die Wissenschaft versucht, sie zu erforschen und abzuwehren, und wie die Medien und die Politik das Thema behandeln. Dabei werden wir auch einige Beispiele für Endzeitpropaganda analysieren, die versucht, die öffentliche Meinung zu beeinflussen.

Die Bedrohung aus dem All

Asteroiden und Kometen sind keine seltenen Phänomene im Sonnensystem. Schätzungen zufolge gibt es mehrere Millionen Asteroiden, die größer als ein Meter sind, und etwa 2000 Kometen, die regelmäßig die Erde passieren1. Die meisten von ihnen befinden sich in einem stabilen Orbit, der sie von der Erde fernhält. Aber manchmal können sie durch die Gravitationskraft anderer Planeten oder durch Kollisionen mit anderen Objekten aus ihrer Bahn gelenkt werden und der Erde näher kommen.

Die Erde wird ständig von kleineren Asteroiden und Kometen getroffen, die in der Atmosphäre verglühen oder auf der Oberfläche einschlagen. Die meisten davon sind harmlos und verursachen keine Schäden. Aber ab einer gewissen Größe können sie verheerende Folgen haben. Die Nasa schätzt, dass ein Asteroid oder Komet mit einem Durchmesser von mehr als einem Kilometer die Erde alle paar hunderttausend Jahre trifft und einen globalen Klimawandel auslösen kann2. Ein solcher Einschlag könnte zum Beispiel vor 66 Millionen Jahren das Aussterben der Dinosaurier verursacht haben3.

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein solcher Einschlag in naher Zukunft geschieht, ist sehr gering, aber nicht null. Die Nasa und andere Raumfahrtbehörden haben Programme, die versuchen, potenziell gefährliche Asteroiden und Kometen zu entdecken und zu verfolgen. Eines davon ist das Near-Earth Object (NEO) Observations Program, das seit 1998 mehr als 25.000 NEOs identifiziert hat, von denen etwa 2000 als potenziell gefährlich eingestuft werden4. Das bedeutet, dass sie einen Durchmesser von mehr als 140 Metern haben und der Erde innerhalb von 7,5 Millionen Kilometern nahe kommen können.

Einer dieser NEOs ist der Asteroid Apophis, der einen Durchmesser von etwa 370 Metern hat und am 13. April 2029 in weniger als 35.000 Kilometern Entfernung an der Erde vorbeifliegen wird. Das ist näher als einige Satelliten, die die Erde umkreisen. Apophis wurde 2004 entdeckt und löste zunächst Besorgnis aus, weil er eine kleine Chance hatte, die Erde im Jahr 2036 zu treffen. Diese Möglichkeit wurde jedoch später ausgeschlossen, nachdem weitere Beobachtungen seine Bahn genauer berechnet hatten. Apophis stellt also keine Gefahr für die Erde dar, sondern bietet eine seltene Gelegenheit, einen Asteroiden aus der Nähe zu erforschen.

Die Abwehr aus dem All

Was aber, wenn ein Asteroid oder Komet entdeckt wird, der tatsächlich auf Kollisionskurs mit der Erde ist? Gibt es Möglichkeiten, ihn abzuwehren oder umzulenken? Die Antwort ist: vielleicht. Die Wissenschaft arbeitet an verschiedenen Methoden, die in Zukunft angewendet werden könnten, um einen drohenden Einschlag zu verhindern oder zu mildern. Einige davon sind:

  • Die kinetische Impaktoren: Diese Methode besteht darin, ein Raumschiff oder einen anderen Körper mit hoher Geschwindigkeit auf den Asteroiden oder Kometen zu lenken, um ihn von seiner Bahn abzubringen. Dies könnte den Einschlag vermeiden oder zumindest verzögern, bis weitere Maßnahmen ergriffen werden können. Diese Methode wurde noch nie in der Praxis getestet, aber es gibt mehrere Missionen, die sie in Zukunft erproben wollen. Eine davon ist die DART-Mission (Double Asteroid Redirection Test) der Nasa, die 2022 einen kleinen Asteroiden namens Dimorphos treffen soll, der den größeren Asteroiden Didymos umkreist. Das Ziel ist, zu messen, wie sich die Bahn von Dimorphos durch den Aufprall verändert.

  • Die nuklearen Sprengköpfe: Diese Methode besteht darin, eine oder mehrere Atombomben auf den Asteroiden oder Kometen zu zünden, um ihn zu zerstören oder abzulenken. Dies könnte eine effektive Methode sein, wenn der Einschlag kurz bevorsteht und keine andere Option verfügbar ist. Allerdings birgt diese Methode auch viele Risiken, wie zum Beispiel die Verbreitung von radioaktivem Material oder die Schaffung von mehreren kleineren Fragmenten, die immer noch die Erde treffen könnten. Diese Methode wurde in einigen Filmen wie „Armageddon“ oder „Deep Impact“ dargestellt, aber sie wurde noch nie in der Realität angewendet. Sie würde auch rechtliche und politische Herausforderungen mit sich bringen, da der Einsatz von Kernwaffen im Weltraum durch internationale Verträge verboten ist.

  • Die Schwerkraft-Traktoren: Diese Methode besteht darin, ein Raumschiff in der Nähe des Asteroiden oder Kometen zu platzieren, das seine Schwerkraft nutzt, um ihn langsam von seiner Bahn abzuziehen. Dies könnte eine sanfte und präzise Methode sein, die keinen direkten Kontakt mit dem Objekt erfordert. Allerdings würde diese Methode viel Zeit und Treibstoff erfordern, um einen signifikanten Effekt zu erzielen. Diese Methode wurde noch nie in der Praxis getestet, aber es gibt einige Konzepte, die sie in Zukunft umsetzen wollen. Eines davon ist die AIM-Mission (Asteroid Impact Mission) der Esa, die 2024 den Asteroiden Didymos besuchen und einen Schwerkraft-Traktor demonstrieren soll.

Diese und andere Methoden sind noch in der Entwicklung und erfordern weitere Forschung und Tests, bevor sie einsatzbereit sind. Sie sind auch abhängig von der Größe, Form, Zusammensetzung und Bahn des Asteroiden oder Kometen, der abgewehrt werden soll. Außerdem sind sie nur wirksam, wenn der Einschlag früh genug vorhergesagt wird, um genügend Zeit für die Vorbereitung und Durchführung der Mission zu haben. Deshalb ist die Entdeckung und Verfolgung von NEOs von entscheidender Bedeutung, um die Erde vor einer möglichen Katastrophe zu schützen.

Die Propaganda aus dem All

Die Bedrohung durch Asteroiden und Kometen ist also real, aber nicht so akut, wie manche es darstellen. Die Wissenschaft arbeitet daran, die Erde zu verteidigen, aber sie ist noch nicht vollständig bereit. Wie gehen die Medien und die Politik mit diesem Thema um? Wie informieren sie die Öffentlichkeit über die Risiken und die Möglichkeiten? Und wie nutzen sie das Thema, um ihre eigenen Interessen zu verfolgen?

Leider ist die Berichterstattung über Asteroiden und Kometen oft ungenau, unvollständig oder irreführend. Viele Medien greifen auf Sensationsmeldungen, Schlagzeilen und Spekulationen zurück, um die Aufmerksamkeit der Leser oder Zuschauer zu gewinnen. Dabei werden wichtige Fakten, wie die Größe, die Bahn und die Wahrscheinlichkeit eines Einschlags, vernachlässigt oder falsch dargestellt. Ein Beispiel dafür ist die Meldung über den Asteroiden 2008 OS7, der am 25. Februar 2024 in rund 1,5 Millionen Kilometern Entfernung an der Erde vorbeifliegen wird1. Einige Medien titelten, dass der 370-Meter-Brocken die Erde „verfehlen“ oder „knapp verpassen“ werde, obwohl er in Wirklichkeit mehr als das Vierfache der Entfernung zum Mond haben wird.

Solche Meldungen können bei der Öffentlichkeit Angst, Panik oder Resignation auslösen, die nicht der tatsächlichen Gefahrenlage entsprechen. Sie können auch das Vertrauen in die Wissenschaft und die Raumfahrtbehörden untergraben, die versuchen, die Situation objektiv und transparent zu bewerten und zu kommunizieren. Außerdem können sie von anderen Akteuren ausgenutzt werden, um ihre eigenen Ziele zu verfolgen. Ein Beispiel dafür ist die sogenannte Endzeitpropaganda, die versucht, die Menschen von einer bevorstehenden Apokalypse durch einen Asteroiden- oder Kometeneinschlag zu überzeugen. Diese Propaganda kann religiöse, politische oder wirtschaftliche Motive haben, wie zum Beispiel:

  • Die religiöse Endzeitpropaganda: Diese Propaganda beruft sich auf biblische oder andere religiöse Texte, die von einem Feuerball aus dem Himmel sprechen, der die Erde zerstören wird. Sie behauptet, dass dies ein Zeichen für das Ende der Welt, das Jüngste Gericht oder die Wiederkunft Christi sei. Sie fordert die Menschen auf, sich zu bekehren, zu beten oder einer bestimmten Glaubensgemeinschaft beizutreten, um gerettet zu werden. Ein Beispiel dafür ist die Gruppe „Christianity Today“, die im Jahr 2023 einen Artikel mit dem Titel „Asteroiden: Gottes Werkzeug für das Ende der Zeit“ veröffentlichte, in dem sie behauptete, dass die Erde bald von einem Asteroiden getroffen werden würde, der die Prophezeiungen der Offenbarung erfüllen würde.

  • Die politische Endzeitpropaganda: Diese Propaganda nutzt die Angst vor einem Asteroiden- oder Kometeneinschlag, um die Menschen zu einer bestimmten politischen Haltung oder Aktion zu bewegen. Sie behauptet, dass die Regierungen, die Raumfahrtbehörden oder andere Institutionen die wahre Gefahr verheimlichen, ignorieren oder verharmlosen. Sie fordert die Menschen auf, sich gegen diese Autoritäten aufzulehnen, ihnen zu misstrauen oder ihnen zu gehorchen. Ein Beispiel dafür ist die Bewegung „Asteroid Truth“, die im Jahr 2024 eine Kampagne mit dem Slogan „Die Wahrheit ist da draußen“ startete, in der sie behauptete, dass die Nasa und die Esa einen geheimen Plan hätten, um einen Asteroiden auf die Erde zu lenken, um eine neue Weltordnung zu etablieren.

  • Die wirtschaftliche Endzeitpropaganda: Diese Propaganda nutzt die Angst vor einem Asteroiden- oder Kometeneinschlag, um die Menschen zu einem bestimmten wirtschaftlichen Verhalten oder Konsum zu verleiten. Sie behauptet, dass die Erde bald untergehen wird und dass die Menschen daher ihr Geld, ihre Güter oder ihre Zeit ausgeben oder sparen sollten. Sie fordert die Menschen auf, sich zu versichern, zu spenden oder zu investieren. Ein Beispiel dafür ist die Firma „Asteroid Survival“, die eine Werbung mit dem Titel „Seien Sie bereit für den großen Knall“ schaltete, in der sie behauptete, dass die Erde bald von einem Kometen getroffen werden würde und dass die Menschen daher ihre Produkte kaufen sollten, wie zum Beispiel Bunker, Vorräte oder Waffen.

Diese und andere Formen der Endzeitpropaganda sind gefährlich, weil sie die Menschen in die Irre führen, manipulieren oder ausbeuten können. Sie können auch zu irrationalen, extremen oder gewalttätigen Handlungen führen, die sich negativ auf die Gesellschaft, die Umwelt oder die Sicherheit auswirken können. Deshalb ist es wichtig, sich kritisch und informiert mit dem Thema Asteroiden und Kometen auseinanderzusetzen und sich nicht von falschen oder verzerrten Darstellungen beeinflussen zu lassen.

Fazit

Asteroiden und Kometen sind faszinierende und wichtige Objekte im Sonnensystem, die sowohl eine Bedrohung als auch eine Chance für die Erde darstellen. Die Wissenschaft hat in den letzten Jahrzehnten große Fortschritte gemacht, um sie zu erforschen, zu verfolgen und abzuwehren. Die Medien und die Politik haben jedoch oft Schwierigkeiten, das Thema angemessen und verantwortungsvoll zu behandeln. Sie neigen dazu, die Gefahr zu übertreiben, zu verharmlosen oder zu instrumentalisieren. Dies kann zu Angst, Verwirrung oder Propaganda führen, die die Menschen in die Irre führen oder schaden können. Deshalb ist es wichtig, sich kritisch und informiert mit dem Thema Asteroiden und Kometen auseinanderzusetzen und sich nicht von falschen oder verzerrten Darstellungen beeinflussen zu lassen.

Quellenangabe

2: Asteroiden und Kometen: Was sind die Unterschiede? 3: Near-Earth Object (NEO) Impact Hazard Mitigation 4: Asteroid impact, not volcanoes, made the Earth uninhabitable for dinosaurs 1: 370-Meter-Asteroid fliegt heute an der Erde vorbei : [Asteroids: God’s Tool for the End Times] : [Asteroid Truth: The Truth is Out There] : [Asteroid Survival: Be Ready for the Big Bang]

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