Der 9. November: Ein bedeutender Tag in der deutschen Geschichte

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Patrick LaBleu

Der 9. November ist ein Datum, das in der deutschen Geschichte mehrmals eine entscheidende Rolle gespielt hat. An diesem Tag ereigneten sich sowohl Momente des Glücks als auch des Grauens, die das Schicksal Deutschlands und Europas prägten. Von der Märzrevolution 1848 bis zum Fall der Berliner Mauer 1989 war der 9. November ein Tag der Hoffnung, aber auch der Erinnerung an die dunklen Kapitel der Vergangenheit.

1848: Das Scheitern der Märzrevolution

Die Märzrevolution war der erste Versuch, Deutschland nach freiheitlichen und nationalen Prinzipien zu gestalten. Sie begann im Februar 1848 in Frankreich und breitete sich bald auf ganz Europa aus. Die Revolutionäre forderten eine Verfassung, die die Rechte des Volkes und die Macht des Monarchen ausgleichen sollte. Außerdem wollten sie die nationale Einheit und Unabhängigkeit Deutschlands sowie die soziale Gerechtigkeit für die Bauern und Arbeiter erreichen.

Doch die Revolution scheiterte am Widerstand der reaktionären Kräfte, die an der alten Ordnung festhielten. Am 9. November 1848 wurde der demokratische Abgeordnete Robert Blum in Wien von den Truppen der Gegenrevolution erschossen. Seine letzten Worte waren: “Ich sterbe für die Freiheit”. Sein Tod markierte den Anfang vom Ende der Märzrevolution, die im Sommer 1849 endgültig niedergeschlagen wurde.

1918: Die Novemberrevolution

Die Novemberrevolution war das Ergebnis der militärischen Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg. Im Herbst 1918 kam es zu einer Massenbewegung von Arbeitern, Soldaten und Matrosen, die den Frieden und die Abdankung des Kaisers verlangten. Sie bildeten in vielen Städten Arbeiter- und Soldatenräte, die die politische Macht übernahmen.

Am 9. November 1918 erreichte die Revolution auch Berlin, wo Reichskanzler Prinz Maximilian von Baden eigenmächtig die Abdankung des Kaisers bekannt gab. Kurz darauf rief der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann vom Reichstagsgebäude aus die erste deutsche Republik aus. Wenige Stunden später proklamierte der Spartakist Karl Liebknecht vom Berliner Schloss aus die “freie sozialistische Republik Deutschland”. Die Novemberrevolution führte zur Gründung der Weimarer Republik, die jedoch von Anfang an von inneren und äußeren Konflikten geplagt war.

1923: Der Hitler-Ludendorff-Putsch

Der Hitler-Ludendorff-Putsch war ein gescheiterter Versuch der Nationalsozialisten, die Macht in Deutschland zu ergreifen. Er fand am 8. und 9. November 1923 in München statt. Der Putsch wurde von Adolf Hitler, dem Führer der NSDAP, und Erich Ludendorff, einem ehemaligen Generalfeldmarschall, angeführt. Sie wollten die Weimarer Republik stürzen und eine nationalsozialistische Diktatur errichten.

Der Putsch begann am 8. November, als Hitler und seine Anhänger eine Versammlung von rechtsgerichteten Politikern in der Münchner Bürgerbräukeller stürmten. Hitler erklärte die “nationale Revolution” und forderte die Anwesenden auf, ihm zu folgen. Am nächsten Tag marschierten die Putschisten durch die Münchner Innenstadt, wo sie auf Polizeikräfte trafen. Es kam zu einem Schusswechsel, bei dem 16 Putschisten und vier Polizisten getötet wurden. Hitler und Ludendorff wurden verhaftet und später zu Gefängnisstrafen verurteilt. Der Putsch war ein Fiasko für die Nationalsozialisten, die vorübergehend verboten wurden. Er zeigte jedoch auch die Schwäche der Weimarer Republik, die sich nicht gegen die antidemokratischen Kräfte behaupten konnte.

1989: Der Fall der Berliner Mauer

Der Fall der Berliner Mauer war das Symbol für das Ende des Kalten Krieges und die Wiedervereinigung Deutschlands. Er ereignete sich am 9. November 1989, als die DDR-Führung unter dem Druck der friedlichen Revolution in der DDR die Öffnung der Grenze zu West-Berlin und West-Deutschland verkündete. Tausende von DDR-Bürgern strömten an die Grenzübergänge, wo sie von jubelnden West-Berlinern empfangen wurden. Gemeinsam begannen sie, die Mauer abzutragen, die seit 1961 die beiden Teile der Stadt und des Landes getrennt hatte.

Der Fall der Berliner Mauer war das Ergebnis einer friedlichen Massenbewegung, die seit dem Sommer 1989 in der DDR entstanden war. Die Menschen forderten mehr Freiheit, Demokratie und Reformen. Sie organisierten Montagsdemonstrationen, Kirchenversammlungen und Fluchtbewegungen. Sie nutzten die politischen Veränderungen in der Sowjetunion und in anderen osteuropäischen Staaten, die den Reformprozess unterstützten. Der Fall der Berliner Mauer war der Beginn eines historischen Umbruchs, der zur Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990 führte.

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