Der Fall von Kabul am 16.08.2021 – das zweite Saigon
Seit dem 16.08.2021, mit der Einnahme der afghanischen Hauptstadt Kabul durch die Taliban, gehen wieder Bilder um die Welt, die älteren Lesern bekannt vorkommen. Menschen, die sich an startenden Flugzeugen hängen, in der Hoffnung, doch noch gerettet zu werden. Menschenmassen auf dem Kabuler Flughafen, auf der Startbahn, die hoffen, eine rettende Maschine Richtung Westen zu ergattern und vor den Taliban gerettet zu werden. Diese Bilder sind uns vertraut. Sie erinnern sich: Saigon.
Der Fall von Saigon am 30.04.1975
Ähnlich wie in Afghanistan heute, glaubte die arrogante VSA damals in Vietnam, einem Land sog. “westliche Werte und Demokratie” zu bringen – und scheiterten, wie heute in Afghanistan, krachend.
Am 30.04.1975 war mit der nordvietnamesischen Einnahme von Saigon, der Hauptstadt Südvietnams, der US-Vietnamkrieg zu Ende. Elf Jahre lang, von 1964 – 1975, versuchte die VSA dem kommunistischen Nordvietnam beizukommen; es war vergeblich. Millionen Tote, Umweltschäden, die bis heute andauern, vernichtete Dörfer in Nordvietnam. Das sind die Lasten, die in Vietnam bis heute das tägliche Leben bestimmen.
Und ganz ähnlich ergeht es heute Afghanistan. Man kann einem Land, das im Entwicklungsstand der frühen Vorzeit ist, fest in den Statuten des Islams verharrt, keine “westlichen Werte” auferlegen. Der Islam ist im Alltag die einzige Richtschnur der Afghanen. 90 % der Afghanen sind Analphabeten, die nicht einmal den Koran lesen können. Und diesen Leuten wird vom Westen erklärt, dass auch ihre Frauen und Frauen Bildung genießen sollten.
Und die Mehrheit der Afghanen befürworten die Sharia und die Ächtung der Frau. Demnach wollen die Afghanen keine Demokratie oder gar irgendwelche “westlichen Werte”:
[…] So bejahten 99 Prozent der Befragten in Afghanistan die Anwendung der Scharia, während es in der früheren Sowjetrepublik Aserbaidschan nur acht Prozent waren.”[…]
Invasionen von Afghanistan
Bereits in der Vergangenheit glaubte der Westen, dieses riesige Land besetzen zu können, und scheiterte wieder krachend. Doch der Westen zog daraus keine Lehre. Weder Alexander der Große, England, Pakistan, Russland und heute VSA und ihre Verbündeten, konnten diese Afghanen längere Zeit besiegen.
Jedesmal wurden die Fremdmächte aus dem Land vertrieben. Und am 16.08.2021 erneut.
Die VSA in Afghanistan
Für den Westen ist dieses Land eigentlich unbedeutend. Es ist entwicklungstechnisch in der Steinzeit, es gibt keine Infrastruktur, außer in Kabul, weder fließend Strom noch Wasser. Was will der Westen dort? Warum ist dieses Land für den Westen so bedeutend?
Können Sie es bereits erahnen? Kleines Ratespiel: In welchen Ländern sind die VSA bislang immer einmarschiert? In Ländern mit Erdölvorkommen. Die Bushfirma Halliburton immer vorweg. Es gibt immer um Erdöl und Erdgas!
Erdöl und Erdölleitungen
Es geht immer um Erdöl. Und der Westen stürzt sich immer wie eine Heuschrecke auf die Länder, in denen es reichlich Erdöl gibt, um dieses zu rauben. Es geht dem Westen nicht um “westliche Werte, Demokratie, Gleichberechtigung Mann und Frau etc”. Dies ist alles vorgeschoben für die dumme Wählermasse. Es geht nicht um Christen und Moslems, Glaubensfragen oder Entwicklung. Es geht immer um Öl.
Offiziell besitzt Afghanistan keinerlei nennenswerten Bodenwerte, allerdings ist dieses Land als Durchgangsland für Fernleitungen der erdölreichen Nachbarländer interessant. So existiert die Turkmenistan-Afghanistan-Pakistan-Pipeline, die durch Afghanistan läuft. Bereits vor 2001 schloss das Bushregime mit den Taliban ein Schutzabkommen für Fernleitungen und bezahlte für den Schutz mit Unterstützung des Mohnanbaus im Lande.
Derzeit ist eine zweite Erdölleitung im Bau, die TAPI-Pipeline. Selbstverständlich werden die Taliban die wichtigen Fernleitungen keines Härchen krümmen, dafür zahlt der Westen ja und unterstützt durch die CIA den Drogenanbau und Verkauf Afghanistans.
Mohnanbau, Drogenhandel CIA und Taliban und die Bundeswehr
Der weltweit größte Mohnanbau erfolgt in Afghanistan, das ist Fakt und auch ein offenes Geheimnis. Für kleine Bauern lohnt es sich nicht, auf den Feldern Nahrung anzubauen, sondern Mohn. Aus dem Mohn wird Heroin gewonnen, und durch die Taliban sowie der CIA weltweit verkauft.
Der Bauer erhält eine Provision und Schutz entweder durch die Taliban oder der CIA, je nachdem, für welche Seite er anbaut. Häufig bauen die Bauern Mohn für beide Seiten an, was diese auch stillschweigend tolerieren.
Damit die Mohnfelder auch vor anderen Begehrlichkeiten geschützt werden, müssen diese geschützt werden. Und jetzt raten Sie einmal, wer diese Schutzmannschaft stellt: die Bundeswehr, die ja auch immer bei den Großen mitspielen möchte.
Deutsche Wirtschaftsinteressen
Für den deutschen Rüstungsexport sind Krisen sehr willkommen, nur durch Krieg können Waffen verkauft werden. Auch die Taliban wussten dies bereits vor 2001 und bedienten sich deutscher Rüstungsverkäufe, selbstverständlich über Zwischenhändlern. Und so kämpft die Taliban mit deutschen Waffen.
Bereits der von Merkel geschasste Bundespräsident Köhler wusste, dass am Hindukusch deutsche Wirtschaftsinteressen verteidigt werden. Nicht nur werden von Deutschland Waffen geliefert, auch die deutsche Industrie verdient am Wiederaufbau des Landes.
[…] “ Meine Einschätzung ist aber, dass insgesamt wir auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen negativ durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen. Alles das soll diskutiert werden und ich glaube, wir sind auf einem nicht so schlechten Weg. […]
Die geheuchelte Empörung der deutschen Regierung ob dieser Worte führte dazu, dass Köhler von seinem Amt als Bundespräsident zurücktreten musste.
https://de.wikipedia.org/wiki/Krieg_in_Afghanistan_2001%E2%80%932021
https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Afghanistans#19._und_fr%C3%BChes_20._Jahrhundert
https://de.wikipedia.org/wiki/Turkmenistan-Afghanistan-Pakistan-Pipeline
https://novastan.org/de/turkmenistan/tapi-pipeline-pakistan-erhoeht-den-druck-auf-turkmenistan/
jeweils abgerufen am 18.08.2021
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