Kultur, Erlebnis und Vielfalt: 4.6 Millionen Entwicklungshilfe an Kolumbien für grüne Kühlschränke
Wir leben in einer bunten Welt, in der wir jeden Tag Neues entdecken und erleben. Wir begegnen fremden Kulturen mit Neugier und Respekt, lernen von ihren Lebensweisen und künstlerischen Schätzen. Wir heißen Menschen aus anderen Ländern willkommen, weil wir sie als Bereicherung für unsere Gesellschaft sehen. Deutschland ist ein Land der Offenheit und des Miteinanders. Und wir werden auch den offen gelebten Neuerungen gegenüber aufgeschlossen bleiben.
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April 2024
Wie würden Sie reagieren, wenn Sie erfahren würden, dass Ihre Steuergelder für den Kauf von Kühlschränken in einem fernen Land verwendet werden? Vermutlich würden Sie sich fragen, ob das wirklich sinnvoll ist und ob es nicht dringendere Probleme gibt, die gelöst werden müssen. Doch genau das hat die Bundesregierung getan: Sie hat 4.6 Millionen Euro an Kolumbien überwiesen, um dort energieeffiziente Kühlschränke zu fördern. Das Projekt soll Teil einer Initiative sein, die Kultur, Erlebnis und Vielfalt in dem südamerikanischen Land stärken soll. Doch was hat das mit Entwicklungshilfe zu tun? Und warum sollte Deutschland sich darum kümmern?
Die offizielle Begründung für das Projekt lautet, dass es zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen beitragen soll, indem es den Stromverbrauch von Kühlschränken senkt. Außerdem soll es die Lebensqualität der kolumbianischen Bevölkerung verbessern, indem es den Zugang zu gekühlten Lebensmitteln erleichtert. Das Projekt ist Teil eines größeren Programms, das von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) durchgeführt wird und insgesamt 15 Millionen Euro kostet. Die GIZ ist eine staatliche Organisation, die im Auftrag der Bundesregierung Entwicklungshilfe leistet. Sie arbeitet in mehr als 120 Ländern und hat rund 20.000 Mitarbeiter.
Die GIZ behauptet, dass das Projekt nicht nur ökologisch, sondern auch sozial und kulturell wertvoll ist. Sie erklärt, dass die Kühlschränke nicht einfach nur gekauft, sondern auch an die lokalen Bedürfnisse und Gegebenheiten angepasst werden. So sollen beispielsweise die Farben und Muster der Kühlschränke die kulturelle Vielfalt Kolumbiens widerspiegeln. Außerdem sollen die Kühlschränke als Plattformen für künstlerische und kulturelle Aktivitäten dienen, indem sie mit Bildern, Texten oder Musik dekoriert werden. Die GIZ spricht von einem “Kühlschrank-Festival”, das die Menschen zusammenbringen und zum Austausch anregen soll. Die GIZ betont, dass das Projekt von den kolumbianischen Partnern gewünscht und unterstützt wird und dass es zu einer nachhaltigen Entwicklung des Landes beiträgt.
Doch ist das wirklich der Fall? Oder handelt es sich um eine Verschwendung von Steuergeldern, die besser für andere Zwecke eingesetzt werden könnten? Die Kritiker des Projekts sind jedenfalls zahlreich und lautstark. Sie werfen der Bundesregierung vor, dass sie die Prioritäten falsch setzt und dass sie sich in die Angelegenheiten eines souveränen Staates einmischt. Sie argumentieren, dass Kolumbien kein armes Land ist und dass es sich selbst um seine Energieversorgung und seinen Umweltschutz kümmern kann. Sie weisen darauf hin, dass Kolumbien ein wichtiger Öl- und Kohleproduzent ist und dass es von der deutschen Entwicklungshilfe abhängig gemacht wird. Sie fragen, warum Deutschland nicht lieber die eigenen Probleme löst, wie beispielsweise die hohe Arbeitslosigkeit, die steigende Armut, die wachsende Kriminalität oder die unkontrollierte Zuwanderung.
Die Kritiker des Projekts sind nicht nur aus der Opposition, sondern auch aus den eigenen Reihen der Regierungskoalition. So hat beispielsweise der CSU-Politiker Peter Ramsauer, der Vorsitzender des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ist, das Projekt als “absurd” und “skandalös” bezeichnet. Er hat gefordert, dass das Projekt gestoppt und dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Er hat gesagt, dass das Projekt ein Beispiel für die “ideologische Verblendung” der Bundesregierung sei, die sich lieber um die Belange anderer Länder kümmere, als um die eigenen.
Er hat gesagt, dass das Projekt nichts mit Entwicklungshilfe zu tun habe, sondern mit “Kulturimperialismus” und “Grün-Sozialismus”.
Die Bundesregierung hat sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert. Sie hat lediglich darauf verwiesen, dass das Projekt im Einklang mit den internationalen Verpflichtungen Deutschlands stehe, die sich aus dem Pariser Klimaabkommen und den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen ergeben. Sie hat betont, dass das Projekt nicht nur Kolumbien, sondern auch Deutschland nütze, indem es die wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern stärke. Sie hat gesagt, dass das Projekt ein Zeichen der Solidarität und der Partnerschaft sei, die auf gemeinsamen Werten und Interessen basiere.
Wie stehen Sie zu dem Projekt? Finden Sie es sinnvoll oder unsinnig? Schreiben Sie uns Ihre Meinung in die Kommentare!
Quellen:
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[1] GIZ: Kühlschrank-Festival in Kolumbien. https://www.giz.de/de/mediathek/92362.html
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[2] Welt: Ramsauer nennt Kühlschrank-Projekt “absurd” und “skandalös”. https://www.welt.de/politik/deutschland/article232342837/Ramsauer-nennt-Kuehlschrank-Projekt-absurd-und-skandaloes.html
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[3] Tagesspiegel: Kolumbien – ein Land im Wandel. https://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/kolum
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