Kriege und Konflikte – Erster Afghanistankrieg (1979 – 1988)
Die Welt ist seit 1945 von zahlreichen Kriegen und Konflikten geprägt, die Millionen von Menschenleben gefordert haben. Einige der größten und blutigsten Kriege waren der Zweite Weltkrieg, der Chinesische Bürgerkrieg, der Koreakrieg, der Vietnamkrieg, der Iran-Irak-Krieg und der Syrische Bürgerkrieg. Diese Kriege wurden aus verschiedenen Gründen geführt, wie zum Beispiel ideologische, ethnische, religiöse oder territoriale Konflikte. In dieser Artikelreihe werden wir einen Überblick über die wichtigsten Kriege und Konflikte seit 1945 weltweit geben und ihre Ursachen, Verläufe und Folgen analysieren.
Der Erste Afghanistankrieg war ein blutiger Konflikt, der von der sowjetischen Intervention in Afghanistan im Dezember 1979 bis zum Abzug der sowjetischen Truppen im Februar 1989 andauerte. Er gilt als einer der folgenreichsten Stellvertreterkriege des Kalten Krieges, der nicht nur das Schicksal Afghanistans, sondern auch das der Sowjetunion und der internationalen Ordnung prägte.
Die Vorgeschichte des Krieges begann mit einem Staatsstreich durch die kommunistische Volkspartei Afghanistans (PDPA) im April 1978, die den pro-westlichen Präsidenten Mohammed Daoud Khan stürzte und die Demokratische Republik Afghanistan ausrief. Die neue Regierung unter Nur Mohammed Taraki versuchte, radikale sozialistische Reformen durchzusetzen, die bei der mehrheitlich islamischen und traditionellen Bevölkerung auf starken Widerstand stießen. Die PDPA spaltete sich zudem in zwei rivalisierende Fraktionen: die Khalq (Volk) und die Parcham (Fahne). Im September 1979 wurde Taraki von seinem Khalq-Genossen Hafizullah Amin ermordet, der ihm als Präsident nachfolgte.
Die Sowjetunion, die Afghanistan als ihren Einflussbereich betrachtete, war zunehmend besorgt über die Instabilität und den Radikalismus der Amin-Regierung, die auch Kontakte zu den USA aufnahm. Die Sowjets befürchteten, dass Afghanistan zu einem Brückenkopf für den amerikanischen Imperialismus in Zentralasien werden könnte. Außerdem wollten sie verhindern, dass sich der afghanische Bürgerkrieg auf ihre muslimischen Nachbarrepubliken ausbreitete.
Daher entschied sich die sowjetische Führung unter Leonid Breschnew, Amin zu beseitigen und eine pro-sowjetische Marionettenregierung unter Babrak Karmal von der Parcham-Fraktion zu installieren. Am 24. Dezember 1979 begann die Operation Sturm-333, bei der sowjetische Spezialeinheiten den Präsidentenpalast in Kabul stürmten und Amin töteten. Gleichzeitig marschierten rund 80.000 sowjetische Soldaten in Afghanistan ein.
Die sowjetische Intervention löste eine massive Reaktion der afghanischen Bevölkerung aus, die sich als nationale und religiöse Erhebung gegen die fremde Besatzung verstand. Die Widerstandskämpfer nannten sich Mudschahedin (Gotteskrieger) und kämpften in verschiedenen Gruppen, die oft ethnisch oder ideologisch geprägt waren. Die bekanntesten waren die Dschamiat-i Islami (Islamische Gesellschaft) unter Ahmad Schah Massud, die Hizb-i Islami (Islamische Partei) unter Gulbuddin Hekmatyār und die Hezbe Wahdat (Einheitspartei) unter Abdul Ali Mazari. Die Mudschahedin führten einen Guerillakrieg gegen die sowjetischen Truppen und die afghanische Armee, die sie mit Hinterhalten, Sprengfallen und Raketenangriffen zermürbten. Sie nutzten dabei ihre Kenntnis des unwegsamen Geländes und ihre Unterstützung durch die lokale Bevölkerung.
Die Sowjets versuchten vergeblich, die Mudschahedin militärisch zu besiegen oder politisch zu isolieren. Sie setzten schwere Waffen wie Panzer, Kampfhubschrauber und Bomber ein, um die Rebellenstellungen zu zerstören oder ihre Nachschublinien abzuschneiden. Sie führten auch großangelegte Offensiven wie die Operation Magistral im Jahr 1987 durch, um strategisch wichtige Gebiete wie das Pandschschir-Tal oder die Stadt Chost zu erobern oder zu halten. Sie versuchten zudem, durch Propaganda, Entwicklungshilfe oder Amnestieangebote die Loyalität der afghanischen Bevölkerung zu zumindest ihre Feindseligkeit zu verringern.
Die Mudschahedin profitierten jedoch von der umfangreichen Unterstützung durch externe Akteure, die den Krieg als eine Gelegenheit sahen, die Sowjetunion zu schwächen oder ihre eigenen Interessen zu verfolgen. Die wichtigsten Unterstützer waren die USA, Pakistan, Saudi-Arabien und China, die den Rebellen finanzielle, logistische und militärische Hilfe leisteten. Die USA spielten dabei eine führende Rolle, indem sie über die CIA die Operation Cyclone initiierten, die bis zu 630 Millionen US-Dollar pro Jahr an die Mudschahedin lieferte. Die entscheidende Waffe, die den Krieg zugunsten der Rebellen wendete, war die amerikanische FIM-92 Stinger, eine tragbare Flugabwehrrakete, die es den Mudschahedin ermöglichte, die sowjetischen Hubschrauber und Flugzeuge abzuschießen. Die Stinger wurde ab 1986 an ausgewählte Gruppen der Mudschahedin geliefert und erhöhte deren Kampfkraft und Moral erheblich.
Der Krieg in Afghanistan wurde zu einem blutigen Stellungskrieg, der weder Seite einen entscheidenden Vorteil verschaffte, aber enorme Kosten und Leiden verursachte. Schätzungen zufolge starben zwischen 600.000 und 2 Millionen Afghanen, vor allem Zivilisten, durch Kampfhandlungen, Minen, Hunger oder Krankheiten. Weitere 5 Millionen Afghanen flohen ins Ausland, vor allem nach Pakistan und Iran, und 2 Millionen wurden zu Binnenvertriebenen. Die sowjetischen Verluste beliefen sich auf rund 15.000 Tote und 54.000 Verwundete, während die Zahl der getöteten Mudschahedin unbekannt ist. Der Krieg hatte auch verheerende Auswirkungen auf die Infrastruktur, die Wirtschaft, die Umwelt und die Gesellschaft Afghanistans, die bis heute spürbar sind.
Der Krieg in Afghanistan trug auch zum Niedergang und Zusammenbruch der Sowjetunion bei. Er untergrub die Legitimität und Popularität der kommunistischen Partei und des Staates, die sich als unfähig erwiesen, den Krieg zu beenden oder zu rechtfertigen. Er verschärfte die wirtschaftlichen Probleme und sozialen Spannungen in der Sowjetunion, die durch die stagnierende Planwirtschaft und die nationalistischen Bewegungen in den Randrepubliken verursacht wurden. Er provozierte auch eine interne Opposition und Kritik an der sowjetischen Führung, vor allem von reformorientierten Politikern wie Michail Gorbatschow, der 1985 Generalsekretär der KPdSU wurde. Gorbatschow erkannte, dass der Krieg in Afghanistan ein Hindernis für seine Reformagenda von Perestroika (Umbau) und Glasnost (Offenheit) war. Er suchte daher nach einem Weg, den Krieg zu beenden und einen politischen Ausweg zu finden.
Der Friedensprozess begann mit indirekten Verhandlungen zwischen der Sowjetunion und Pakistan unter Vermittlung der UNO im Jahr 1982. Er wurde jedoch durch das Misstrauen und die Unnachgiebigkeit beider Seiten sowie durch das Fehlen einer repräsentativen afghanischen Delegation behindert. Erst nach mehreren Runden von Gesprächen und diplomatischem Druck kam es schließlich zum Abschluss des Genfer Abkommens am 14. April 1988. Das Abkommen sah vor, dass die Sowjetunion ihre Truppen aus Afghanistan innerhalb von neun Monaten abziehen würde, während Pakistan den Zustrom von Waffen und Kämpfern an die Mudschahedin stoppen würde. Das Abkommen enthielt jedoch keine Bestimmungen über die Zukunft der afghanischen Regierung oder über eine Waffenruhe zwischen den Konfliktparteien.
Der sowjetische Truppenabzug begann am 15. Mai 1988 und endete am 15. Februar 1989 mit dem symbolischen Auszug des letzten sowjetischen Soldaten über die Freundschaftsbrücke nach Usbekistan. Der sowjetische Abzug bedeutete jedoch nicht das Ende des Krieges in Afghanistan, sondern nur den Beginn einer neuen Phase. Die afghanische Regierung unter Mohammed Nadschibullāh, der 1986 Karmal als Präsident abgelöst hatte, versuchte verzweifelt, ihre Macht zu behaupten und eine nationale Versöhnung mit den Mudschahedin zu erreichen.
Sie wurde jedoch von den Mudschahedin, die sich nach dem sowjetischen Abzug nicht auf eine gemeinsame politische Plattform einigen konnten, weiterhin bekämpft. Die Mudschahedin erhielten auch weiterhin Unterstützung von ihren ausländischen Sponsoren, vor allem von den USA, die ihre Hilfe erst 1991 einstellten. Die afghanische Regierung wurde hingegen von der Sowjetunion, die 1991 selbst zusammenbrach, im Stich gelassen. Die Regierung verlor nach und nach die Kontrolle über das Land und konnte nur noch Kabul und einige andere Städte halten.
Am 16. April 1992 fiel Kabul schließlich in die Hände der Mudschahedin, die Nadschibullāh stürzten und ermordeten. Damit endete der Erste Afghanistankrieg offiziell, aber der Frieden war noch weit entfernt. Afghanistan versank in einen neuen Bürgerkrieg zwischen den verschiedenen Fraktionen der Mudschahedin, die um die Macht im Land rangen. Dieser Bürgerkrieg führte zum Aufstieg der radikal-islamischen Taliban-Bewegung, die 1996 Kabul eroberte und einen Großteil Afghanistans unter ihre Herrschaft brachte. Der Krieg in Afghanistan sollte erst 2001 mit dem Einmarsch einer US-geführten Koalition enden, die die Taliban nach den Terroranschlägen vom 11. September stürzte.
Der Erste Afghanistankrieg war ein tragisches Kapitel in der Geschichte Afghanistans, das tiefe Wunden in der afghanischen Gesellschaft hinterließ. Er war auch ein Wendepunkt in der Geschichte der Sowjetunion, die durch den Krieg ihre Macht und ihren Einfluss verlor. Er war zudem ein wichtiger Faktor in der Entstehung des globalen islamistischen Terrorismus, der aus dem Kampf der Mudschahedin gegen die Sowjets hervorging. Der Krieg in Afghanistan zeigt, wie ein lokaler Konflikt zu einem globalen Problem werden kann, das weitreichende Folgen für die internationale Sicherheit und Stabilität hat.
Dieser Konflikt kostete 1 – 2 Millionen Menschen das Leben.
Quellen:
: [Australia beat India by 21 runs: third men’s one-day international– as it happened] : [India vs Australia 3rd T20I Highlights: India beat Australia by 6 wickets] : [IND vs AUS 3rd ODI, Highlights:Australia win series 2-1, become No.1 ODI team] : [India vs Aus Live Score, India vs Aus World Cup 2019 Live Cricket Score Updates: India vs Aus …] : South Korea’s ‘artificial sun’ sets new world record after running at 100 million degrees for two seconds : Sun – Wikipedia : Sun Facts – Interesting Facts about the Sun
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