Pflegetiere aus dem Tierheim – ein gutes Werk…

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Derzeit werden die deutschen Tierheime von  sog. “Corona-Tieren” bestehend aus Katzen, Hunden und allerhand Kleintieren, überlaufen und gelangen an ihre Aufnahmekapazitäten. Das Ausmass des Tierleides ist unendlich. Hinzu kommen noch die unkastrierten Hauskatzen sowie die gestiegenen inflationsbedingten Kosten, die jedes Tierheim an die Grenzen des Machbaren bringen.

“Corona-Tiere”

In Zeiten von Home-Office dachten sich die Menschen offenbar, neben der Heimarbeit für Tiere aller Art Zeit gefunden zu haben. Es wurden sich übereilt und unüberlegt Tiere geholt, oftmals von irgendwelchen dubiosen Feld- und Wiesen-Züchtern oder bequem aus dem Internet. Diese Tiere fanden ein Zuhause, gewöhnten sich an die Menschen und bezeugten diese ihre Liebe und Zuneigung.

Nun lästig und unbequem…

Doch nachdem Corona nun beendet wurde, es wieder in die Büros ging, stellten diese unüberlegt angeschafften Tiere für die Tierhalter ein Problem dar. Die Menschen dachten nicht darüber nach, dass die Anschaffung eines Tieres eine Aufgabe für oftmals Jahrzehnte ist. Katzen und Hunde, jung angeschafft, können über zwanzig Jahre alt werden. Bei der Anschaffung muss man sich darüber klar sein, eine Verantwortung für das Tier übernommen zu haben, die über Jahrzehnte gehen kann. Auch über die Kosten des Tierarztes müssen sich vor der Anschaffung Gedanken gemacht werden. Hinzu kommen Futterkosten, Spielzeug etc.

Entsorgt und aus dem Sinn…

Das Tier schließt seinen Menschen in seinem Herzen ein, liebt und achtet ihn. Um dann für das Tier aus heiterem Himmel und als unbequeme und lästige Anschaffung – wenn es Glück hat – im Tierheim “entsorgt” zu werden. Oder einfach und herzlos irgendwo ausgesetzt wird.

Im Tierheim versteht das arme Tier seine Welt nicht mehr. Vor ein paar Stunden noch ein geliebtes Haustier, muss es nun ohne eine Erklärung – und die neue Situation zu verstehen – im Tierheim sein Leben gestalten. Das ist lieb- und herzlos! Dieses Schicksal teilen nun Hunderte, gar Tausende, solche Geschöpfe.

Tierheime überfüllt und vor finanziellen Problemen

Als Endlager dieser nunmehr lästigen Tiere stehen die Tierheime vor großen Problemen. Nicht nur, dass der Platz zur Unterbringung der neuen Gäste oft nicht mehr ausreicht, um diese artgerecht zu versorgen, stellt die hohe Anzahl der neuen Gäste diese vor schlimmen Geldproblemen. Die Kommunen übernehmen oftmals nur die Versorgungskosten für Fundtiere auf Zeit.

Regulär abgegebene Tiere müssen aus Rücklagen und Spendengeldern finanziert werden. Auch wenn dies herzlos klingen mag, sind Tierheime Wirtschaftsunternehmen, die sich aus Spenden und Kostenbeteiligungen der Kommunen für Fundtiere etc. finanzieren. Hohe Futter- und Stromkosten, die überraschend über das Land hereinbrachen, geben so einigen deutschen  Tierheimen den Todesstoß.

Pflegestellen händeringend gesucht….

Tierheime suchen daher händeringend nach mitfühlenden Tierfreunden, die ein Tier auf Zeit bei sich daheim aufnehmen können. Diese Tätigkeit geschieht ehrenamtlich und auf Zeit. Oder für immer, je nachdem, zu was Sie als Pflegestelle bereit sind.

Streunende Katzenmütter und Katzenkinder

Aber auch für andere Tierheim-Bereiche werden Pflegestellen gesucht. An Futterstellen werden oftmals schwangere oder alleinerziehende Katzenmütter eingefangen und in das Tierheim gebracht. Gerade für Katzenbabys ist es sehr wichtig, in der zweiten bis sechsten Lebenswoche Kontakt zum Menschen aufzubauen.

  • Haben Sie Zeit und Lust, einer solchen Katzenmutter mit ihren Kindern auf Zeit ein Zuhause zu geben? Sie leisten eine wichtige Arbeit im Bestreben, sowohl die Mutter als auch die Kleinen an Menschen zu gewöhnen und ihre Vermittlungschancen in ein gutes Zuhause zu erhöhen.

Selbstverständlich gilt dies auch für andere Tiere. Hunde. Kaninchen, Hasen etc.

Pflegestelle für immer…

Natürlich ist es auch möglich, ein Pflegetier auf Dauer zu versorgen. Zum Beispiel dann, wenn Sie sich nicht sicher sind, wie Sie ein Tier für die Zukunft versorgen können. Oder wenn Sie zwar ein Tier aufnehmen möchten, sich aber die Tierarztkosten nicht leisten können. Hier ist es möglich, ein Tier aufzunehmen und zu versorgen.

Da das Tier Eigentum des Tierheimes bleibt, muss auch der Eigentümer für die Behandlungskosten aufkommen. Sie als Pflegestelle übernehmen die Futterkosten und bei Katzen die Kosten des Streues.

Bei einer großen Anzahl von Tieren, z. B. Katzen-Müttern mit Kindern, sind die Tierheime auch gerne bereit, Futter zur Verfügung zu stellen. Denn eine externe Unterbringung ist allemal besser als eine beengte Unterbringung im Tierheim.

Überzeugt – was nun?…

Wunderbar, Sie wären bereit, Pflegetiere auf Zeit oder gar auf Dauer bei sich aufzunehmen. Werden Sie sich bewusst, dass Sie eine Verpflichtung auf Zeit eingehen werden. Das zur Pflege aufgenommene Tier muss artgerecht gepflegt werden. Bei Hunden stehen tägliche Gassigänge auf dem Plan.

  • Wenn Sie dazu bereit sind, diese Verpflichtung zu übernehmen, wenden Sie sich am Besten an Ihr örtliches Tierheim. Nach einem Vorgespräch mit dem zuständigen Mitarbeiter steht sodann eine Kontrolle Ihrer Wohnung an. Dies ist obligatorisch. Es wird schlicht geschaut, ob Ihr Zuhause eine artgerechte Unterbringung sicherstellen kann. Bei Katzen müssen zwingend Terrassen und Balkone mit Katzennetzen gesichert werden.

Steht der Aufnahme nichts mehr im Wege, werden Ihnen verschiedene Tiere angeboten, mit jeweils anderer Vorgeschichte und unterschiedlichem Temperament. Für Anfänger sind dem Menschen zugewandte Tiere leichter zu pflegen als gänzlich scheue Tiere. Sie sollten daher Wissen über die Pflege des Tieres mitbringen, aber das ist keine Voraussetzung.

Sie sollten klären, ob das Tierheim Ihnen eine Ausstattung (z. B. Katzenklo, Transportboxen etc.) leihweise zur Verfügung stellt, oder ob Sie diese Ausstattung selber käuflich erwerben müssen. Dies gilt auch für Futter etc.

Benötigt das Tier Medikamente, erhalten Sie diese vom Tierheim, und Sie werden in der Handhabung eingewiesen – sofern Sie sich die Gabe des Medikamentes zutrauen.

Haben Sie ein Tier ins Herz geschlossen, erfolgt die Unterzeichnung des Pflegevertrages, und Sie erhalten Ihr Pflegetier. Hier ist es wichtig, dass aus einer Pflegestelle auf Zeit gerne eine Pflege auf Dauer erwachsen kann.

Andere Möglichkeiten

Ist eine Pflegestelle nichts für Sie, existieren selbstverständlich eine Fülle anderer Möglichkeiten, sich um einen Tierbewohner zu kümmern. Egal, ob Hund, Katze, Vogel oder andere Kleintiere, alle warten darauf, Kontakt zum Menschen zu erhalten und Abwechslung im Tierheim-Alltag zu bekommen.

  • Wie wäre es als Gassigänger? Sie haben Tagesfreizeit, lieben Hunde, können sich aber aus unterschiedlichen Gründen keinen Hund leisten? Prima. Führen Sie regelmäßig einen Hund aus dem Tierheim aus.

Oder Sie lieben Katzen? Wie wäre eine ehrenamtliche Tätigkeit als Katzenstreichler?

Selbstverständlich können Sie sich auch um andere Tiere kümmern.

  • Ihnen fällt die Decke auf dem Kopf, und Sie benötigen dringend eine sinnvolle Arbeit? Wie wäre es als ehrenamtlicher Mitarbeiter im Tierheim? Sie können tage- oder stundenweise bei der Pflege der Tiere mitarbeiten. Sie bestimmen selber, wie sehr Sie sich in die Tierheimarbeit einbringen möchten. Sowohl die Mitarbeiter als auch die Tiere werden Ihnen danken.

Je nach Tierheim gibt es noch zahlreiche weitere Tätigkeiten für sinnvolle Mitarbeit. Ganz gleich, welche Tätigkeit Sie auch wählen, die Tiere werden es Ihnen danken!

Nähere Informationen erhalten Sie beim örtlichen Tierheim. Bedenken Sie bitte, dass nicht sämtliche ehrenamtlichen Tätigkeiten in jedem Tierheim möglich sind. 

jeweils abgerufen am 26.03.2023

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