Weil sie Deutsche sind – Massaker von Metgethen vom 18.01.1945

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Als das Deutsche Reich am Ende des Zweiten Weltkrieges zusammenbrach, war es für die Deutsche Wehrmacht ein verzweifelter Kampf ums Überleben. Für die Zivilbevölkerung war es der Beginn eines Albtraums, denn sie wurde plötzlich zum Freiwild für die Rachegelüste des Feindes. Dieser hasste sie so sehr, dass er ihnen kein Erbarmen zeigte. Was die Deutschen in jenen Tagen erleiden mussten, war grausamer als alles, was sie sich je hätten vorstellen können.

Der Massenmord von Metgethen: Ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte

Im Januar 1945 stand die Rote Armee kurz vor der Eroberung von Ostpreußen. Die sowjetischen Truppen rückten unaufhaltsam auf die Stadt Königsberg vor, die damals die Hauptstadt der Provinz war. In ihrem Weg lag das Dorf Metgethen, das etwa 10 Kilometer nordwestlich von Königsberg lag.

Metgethen war ein friedlicher Ort, in dem etwa 3000 Menschen lebten. Die meisten von ihnen waren Bauern, Handwerker oder Beamte. Sie hatten wenig mit dem Krieg zu tun, der seit sechs Jahren in Europa tobte. Sie hofften, dass sie verschont bleiben würden, wenn die Rote Armee kommen würde.

Doch ihr Schicksal war besiegelt. Am 18. Januar 1945 erreichten die sowjetischen Panzer das Dorf. Was dann geschah, war ein Akt der Grausamkeit und des Hasses, der bis heute als einer der schlimmsten Kriegsverbrechen gilt.

Die sowjetischen Soldaten begannen, die Dorfbewohner systematisch zu ermorden. Sie schossen auf jeden, den sie sahen, egal ob Mann, Frau oder Kind.

Sie vergewaltigten Frauen und Mädchen, folterten und verstümmelten ihre Opfer. Sie plünderten und zerstörten die Häuser und Höfe. Sie sparten niemanden aus.

Nach drei Tagen des Terrors war das Dorf ein Trümmerfeld. Etwa 2000 Menschen waren tot oder verschwunden. Nur wenige überlebten das Massaker, indem sie sich versteckten oder fliehen konnten.

Die deutschen Truppen konnten das Dorf am 21. Januar 1945 zurückerobern. Sie waren entsetzt über das Ausmaß der Zerstörung und des Leids, das sie vorfanden. Sie fanden Leichen in Gruben, Scheunen und Brunnen. Sie fanden verstümmelte Körper auf den Straßen und in den Häusern. Sie fanden Zeichen von Folter und Vergewaltigung an vielen Opfern.

Das Massaker

Offenbar wurden Flüchtlinge, gefangene Soldaten und Polizisten in den auf dem Tennisplatz befindlichen Trichter einer Fliegerbombe getrieben, alle Treckwagen darum gestellt und eine Sprengladung auf dem Boden inmitten der Eingepferchten zur Entzündung gebracht.

Die Entdeckung am 19.02.1945

An diesem Tag zogen infolge der deutschen Rückeroberung die deutsche Wehrmacht in das Dorf. Was sie dort entdeckten, ließ ihnen das Blut gefrieren:

[…]” Tief erschüttert sahen wir, was die Russen dort gegen Ende Januar 1945 angerichtet hatten. Auf einem Bahnhof stand ein Flüchtlingszug. Darin waren Frauen und Mädchen vergewaltigt worden, anschließend hatte man sie einfach umgebracht. Im Lauf des 20. Februar 1945 wurde auch das Dorf Powayen zurückerobert. Hier ebenso wie in dem Dorf Groß-Medenau, das am 23. Februar in Besitz genommen wurde, das gleiche Bild. Erschlagene und verstümmelte Menschen allen Alters und Geschlechts. Erschlagene und verstümmelte Zivilisten lagen neben Säuglingen auf den Straßen der Dörfer, in den Häusern und aneinandergereiht in den Gärten.“[…]

[…] „Im Verlauf des deutschen Angriffs zur Wiederherstellung der Landverbindung zwischen Königsberg und Pillau vom 19. bis zum 24. Februar 1945 konnten alle Soldaten der Angriffsverbände folgende Verbrechen feststellen:

  1. Im Ort Metgethen, einem westlichen Vorort von Königsberg, fanden wir in vielen Wohnungen Frauen und Kinder im Alter von zehn bis achtzig Jahren geschändet und ermordet vor. Etwa zweihundert Tote dieser Art haben wir mit Truppenfahrzeugen eingesammelt und zur Identifizierung gebracht. Dies allein im Gefechtsstreifen der 1. und 561. Infanteriedivision.

  1. Auf dem Tennisplatz von Metgethen befand sich ein Sprengtrichter von etwa zehn Metern Durchmesser und vier Metern Tiefe. 

In seinem Innern, auf seinem Rand und in der nächsten Umgebung des Trichters, am und auf dem hohen Drahtzaun des Tennisplatzes und in den Ästen der umstehenden hohen Bäume lagen und hingen erdverschmierte Leichen und Leichenteile von etwa fünfundzwanzig Männern, Frauen und Kindern, drei oder vier Flaksoldaten und einiger Männer in deutscher Polizeiuniform. Rund um den Trichter lagen einige Pferdekadaver und Fuhrwerke mit zerfetztem Flüchtlingsgut. Andere Leichenteile z.B. Knie, Arm mit Hand und so weiter, fanden wir bis zu zweihundert Meter in der Umgebung des Tennisplatzes.”[…]

Die deutschen Soldaten begruben die Toten in Massengräbern und errichteten ein Holzkreuz als Mahnmal. Sie dokumentierten die Spuren des Massakers mit Fotos und Berichten. Sie schworen Rache für ihre ermordeten Landsleute.

Der Massenmord von Metgethen wurde nie vergessen. Er wurde zu einem Symbol für das Leid und die Trauer der deutschen Zivilbevölkerung im Zweiten Weltkrieg. Er wurde auch zu einem Beispiel für die Brutalität und den Hass, die der Krieg hervorbrachte.

Ahlfen, Hans von. (Hrsg.). (1955). Die Tragödie Ostpreußens 1944/45. Verlag Gerhard Stalling1

Haupt, Werner. (1961). Die Schlacht um Ostpreußen. Verlag Mittler & Sohn2

Schön, Heinz. (1995). Die letzten Tage von Königsberg. Verlag Gräfe und Unzer3

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