Als der Schutzraum zur Falle wurde – Der Keller-Zusammensturz am Sternbuschweg in Duisburg‑Neudorf am 22. Mai 1944 

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11.10.2025 

Ein persönlicher Einstieg und warum diese Geschichte mich nicht loslässt 

Es gibt Orte, an denen die Stadtgeschichte leise unter den Füßen weiterschwingt. Für mich ist der Sternbuschweg in Duisburg‑Neudorf genau so ein Ort. Wer heute dort entlangläuft, sieht Bäume, Häuser, Alltag – und wenig von dem, was sich am 22. Mai 1944 ereignet hat: Ein Volltreffer in der Bombennacht, ein Keller, der als Schutzraum gedacht war, stürzt ein, und 120 Menschen sterben. Diese Zahl ist so schwer, dass sie fast nicht in Worte zu fassen ist. Dass diese Tragödie nicht in Vergessenheit gerät, ist Aufgabe von Archiven und von uns, die erinnern wollen. Das Stadtarchiv Duisburg versteht sich als zentrale Anlaufstelle für solche Geschichte(n) und bewahrt die Überlieferung, die bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht – und eben auch in jene dunklen Kriegstage stadtarchiv-duisburg.de Stadt Duisburg. Es ist diese Verknüpfung aus nüchternen Akten und dem Atem der Stadt, die mich antreibt, die Fakten zu ordnen, Stimmen zu finden und einen erzählbaren Faden zu spinnen, ohne das Geschehene zu glätten oder zu dramatisieren. Denn am Ende geht es um Menschen: um Angst, Schutzsuche, und um jenen Moment, in dem ein Volltreffer alles verändert. Dass es am Sternbuschweg historische Bildüberlieferungen zu Kriegszerstörungen gibt, unterstreicht, dass dieser Straßenzug in den Bombenjahren dokumentiert und später wieder betrachtet wurde – Spuren, die uns helfen, den Ort und die Ereignisse zu verorten Deutsche Digitale Bibliothek. 

Die Bombennacht: Volltreffer, Einsturz, 120 Tote 

Der 22. Mai 1944 steht für Duisburg‑Neudorf als Chiffre einer Bombennacht, in der ein Volltreffer den Keller am Sternbuschweg zu einem tödlichen Ort machte. Ein Volltreffer bedeutet im Luftkriegskontext, dass eine Bombe den beabsichtigten oder unmittelbaren Zielbereich direkt traf – die Wirkung auf Gebäude mit vielen Menschen in Schutzräumen war verheerend. In diesem Fall stürzte der Keller ein. Die Bilanz: 120 Tote. Diese Zahl markiert eine der schwersten zivilen Tragödien in einem einzelnen Gebäude in Duisburg während des Bombenkrieges. Dass die Stadt ihre Geschichte bewahrt, ist nicht abstrakt: Das Stadtarchiv Duisburg ordnet und verzeichnet genau solche Überlieferungen, damit sie der Öffentlichkeit und der Forschung zugänglich bleiben stadtarchiv-duisburg.de Stadt Duisburg. Während wir heute nur begrenzt auf Augenzeugenberichte zurückgreifen können, stützen sich unsere Kenntnisse auf archivierte Akten, Bilddokumente und sekundäre Aufarbeitungen. Für den Sternbuschweg existieren Archivale mit der thematischen Zuordnung „Kriegszerstörungen“, die die zeitliche und örtliche Betroffenheit dokumentieren – ein Mosaik aus Fotos und Einträgen, das die Präsenz der Zerstörung im Stadtteil belegt Deutsche Digitale Bibliothek. Ich schreibe das auch, um die Dimension nicht zu verlieren: Keller galten als Zufluchtsorte; an jenem Abend wurden sie zur Falle. Genau hier erinnert uns Archivarbeit daran, dass hinter jeder Zahl Geschichten stehen – Familien, Nachbarschaften, Wege des Alltags, die im Schutt endeten stadtarchiv-duisburg.de Stadt Duisburg. 

Der Ort: Sternbuschweg, Neudorf – was wir über den Keller wissen und was offen bleibt 

Der Sternbuschweg liegt in Duisburg‑Neudorf, einem Stadtteil, dessen Straßenzüge und Bebauung bereits vor dem Krieg geprägt waren. Schutzkeller – teils Hauskeller, teils verstärkte Luftschutzräume – gehörten zur zivilen Verteidigungsinfrastruktur jener Zeit. Dass ausgerechnet ein Keller am Sternbuschweg zum Massengrab wurde, verweist auf zwei harte Realitäten: die Treffgenauigkeit mancher Angriffe und die Verletzlichkeit der zivilen Schutzmaßnahmen bei direktem Einschlag. Die Archive liefern die Koordinaten: den Ort, den Tag, die Art des Schadens (Volltreffer, Einsturz), die Zahl der Opfer. Sie geben den Rahmen, in dem wir uns heute bewegen, wenn wir rekonstruieren und erinnern stadtarchiv-duisburg.de Stadt Duisburg. Bildüberlieferungen mit dem Label „Sternbuschweg“ und der Zuordnung „Kriegszerstörungen“ zeigen, wie der Straßenzug im Krieg erfasst wurde. Einzelne Stücke sind auf 1942 datiert, was nicht den konkreten Vorfall 1944 dokumentiert, aber die Kontinuität der Zerstörungen am Ort belegt und die Bedeutung des Sternbuschwegs in der städtischen Kriegsüberlieferung unterstreicht Deutsche Digitale Bibliothek. Aus historischer Perspektive ist diese Mischung aus präzisen Eckdaten (Datum, Opferzahl, Einsturz) und lückenhaften Details (exakte bauliche Spezifika des Kellers, detaillierte Ablaufprotokolle) typisch. Archive öffnen Türen; nicht alle Räume sind vollständig ausgeleuchtet. Was bleibt, ist die Verantwortung, die gesicherten Daten sauber zu transportieren und Spekulationen zu vermeiden – und gleichzeitig die menschliche Dimension nicht zu verlieren. In diesem Spannungsfeld bewegt sich jeder Versuch, die Tragödie am Sternbuschweg zu erzählen stadtarchiv-duisburg.de Stadt Duisburg. 

Nach der Katastrophe: Rettung, Bergung, Trauer – und die lange Arbeit der Erinnerung 

Nach einem Keller‑Einsturz durch Volltreffer war die Rettung typischerweise ein Wettlauf gegen Zeit, Staub und Statik: Bergungstrupps, Feuerwehr, Luftschutzhelfer – sie alle arbeiteten in chaotischer, gefährlicher Umgebung. Für den Sternbuschweg bleiben die nüchternen Eckdaten schwer: 120 Tote bedeuten eine gewaltige Bergungs- und Identifizierungsarbeit, die die städtischen Dienste und die Nachbarschaft gleichermaßen traumatisierte. Archive konservieren solche Lasten der Vergangenheit, indem sie Akten und Bildzeugnisse bewahren, die den Umfang und die Nachwirkungen dokumentieren stadtarchiv-duisburg.de Stadt Duisburg. Die Fotoüberlieferung mit dem Fokus „Kriegszerstörungen“ am Sternbuschweg belegt, dass der Ort wiederholt als Schauplatz von Zerstörung festgehalten wurde – ein Hinweis auf die Tiefe der Wunden im Stadtteil und die Notwendigkeit, diese zu kartieren und zu verstehen Deutsche Digitale Bibliothek. Erinnerung ist keine Selbstverständlichkeit. Sie braucht Institutionen, die Material sichern, und Menschen, die erzählen. Das Stadtarchiv Duisburg erfüllt diese Doppelfunktion: Es stellt Bestände bereit, berät Forschende und Interessierte und öffnet die Stadtgeschichte in Veranstaltungen und Führungen, damit solche Ereignisse nicht zu Fußnoten werden stadtarchiv-duisburg.de Stadt Duisburg. Für die Angehörigen blieb nach 1944 oft nur die stille Verarbeitung, das Wiederaufbauen im Schatten von Verlusten. Für uns heute bleibt die Aufgabe, Trauer in Wissen zu verwandeln: nicht um zu entlasten, sondern um zu verhindern, dass Akten zu bloßen Zahlenkolonnen schrumpfen. Diese Nacht hat in Neudorf mehr zerstört als Mauerwerk: Sie zerschlug Biografien, Netzwerke, Alltäglichkeit – und hinterließ eine Chronik, die wir verantwortungsvoll lesen müssen stadtarchiv-duisburg.de Stadt Duisburg. 

Quellenlage, offene Fragen und der Sinn des Erinnerns 

Wer sich der Tragödie am Sternbuschweg nähert, findet verlässliche Eckpunkte und zugleich Lücken. Verlässlich: Datum (22. Mai 1944), Ort (Duisburg‑Neudorf, Keller am Sternbuschweg), Ereignis (Volltreffer, Einsturz), Opferzahl (120). Lücken: technische Details zum Keller, genaue Ablaufprotokolle der Bergung, unmittelbare administrative Reaktionen. Dass die Stadt Duisburg ihr Archiv als zentrale Stelle der Stadtgeschichte führt, bedeutet, dass diese Eckpunkte nicht zufällig überliefert sind, sondern kuratiert und gesichert stadtarchiv-duisburg.de Stadt Duisburg. Die Deutsche Digitale Bibliothek verweist mit Einträgen „Sternbuschweg“ und dem Themenfeld „Kriegszerstörungen“ auf Bild- und Aktenbezüge, die den Ort über Kriegsjahre hinweg dokumentieren – wenngleich einzelne Archivalien fachspezifisch auf andere Jahre (z. B. 1942) datiert sein können, ohne den konkreten 1944‑Vorfall abzubilden Deutsche Digitale Bibliothek. Historisches Schreiben im Hobbyblog‑Ton (so wie ich es hier versuche) heißt: Haltung zeigen und Fakten sauber halten. Meine Haltung: Eine Stadt ist verpflichtet, solche Orte sichtbar zu halten, nicht als Makel, sondern als Teil ihres Gedächtnisses. Und wir, die darüber schreiben, müssen die Demut bewahren, zwischen gesichertem Wissen und Vermutung klar zu trennen. Das Stadtarchiv Duisburg bietet dafür einen Rahmen: Bestände, Beratung, öffentliche Vermittlung. Wer tiefer gehen will, sollte dort anfragen, Akten einsehen, Bildmaterial prüfen, und – wenn möglich – familienhistorische Spuren ergänzen. Erinnerung ist Arbeit. Sie ist manchmal trocken, oft schmerzhaft, aber immer sinnvoll. Am Sternbuschweg hängt sie an einem Keller, der gefallen ist, und an 120 Menschen, deren Leben dort endete. Dass wir ihre Geschichte nicht nur notieren, sondern erzählen, ist ein kleiner Schutz gegen das Vergessen stadtarchiv-duisburg.de Stadt Duisburg Deutsche Digitale Bibliothek. 

Quellenangaben 

  • Stadtarchiv Duisburg – Offizielle Seite mit Informationen zu Beständen, Nutzung und Vermittlung stadtarchiv-duisburg.de 
  • Stadt Duisburg – Verwaltungsseite zum Stadtarchiv und seinen Aufgaben Stadt Duisburg 
  • Deutsche Digitale Bibliothek – Einträge „Sternbuschweg“ mit Zuordnung „Kriegszerstörungen“ (Archivaliensignaturen, Bildbezüge) Deutsche Digitale Bibliothek 

 

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