Attentate – der geheime Krieg: Attentat auf Papst Johannes Paul II. am 13.05.1981
Attentate auf Persönlichkeiten haben die Geschichte immer wieder erschüttert und verändert. Diese gezielten Angriffe auf einflussreiche Personen sind oft Ausdruck politischer, sozialer oder ideologischer Konflikte. Von Julius Cäsar bis John F. Kennedy – die Motive und Auswirkungen solcher Taten sind vielfältig und komplex. In diesem Artikel beleuchten wir einige der bekanntesten Attentate, ihre Hintergründe und die Folgen für die betroffenen Gesellschaften. Dabei wird deutlich, wie tiefgreifend solche Ereignisse das politische und gesellschaftliche Gefüge beeinflussen können.
- September 2024
Einleitung
Das Attentat auf Papst Johannes Paul II. am 13. Mai 1981 auf dem Petersplatz in Rom war ein Ereignis, das die Welt erschütterte. Der türkische Attentäter Mehmet Ali Ağca schoss auf den Papst und verletzte ihn schwer. Dieses Attentat war nicht nur ein Angriff auf das Oberhaupt der katholischen Kirche, sondern auch ein Symbol für die politischen Spannungen und geheimen Kriege jener Zeit.
Der Tathergang im Detail
Vorbereitung des Attentats
Mehmet Ali Ağca, ein türkischer Rechtsextremist und Mitglied der Grauen Wölfe, plante das Attentat auf Papst Johannes Paul II. akribisch. Die Grauen Wölfe waren eine ultranationalistische Organisation, die für ihre gewalttätigen Aktionen bekannt war. Ağca hatte bereits 1979 den türkischen Journalisten Abdi İpekçi ermordet und war aus einem Militärgefängnis in Istanbul geflohen. Mit gefälschten Papieren reiste er durch mehrere Länder, darunter Bulgarien, wo er möglicherweise Unterstützung von Geheimdiensten erhielt. Schließlich gelangte er nach Rom, wo er den Plan ausarbeitete, den Papst zu töten.
Der Tag des Attentats
Am 13. Mai 1981, einem sonnigen Frühlingstag, versammelten sich Tausende von Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom, um an der Generalaudienz des Papstes teilzunehmen. Papst Johannes Paul II. war bekannt für seine Nähe zu den Menschen und seine offenen Audienzen. Gegen 17:17 Uhr fuhr der Papst in seinem offenen Jeep durch die Menge, winkte und segnete die Gläubigen. Mehmet Ali Ağca, der sich unter die Menge gemischt hatte, wartete auf den richtigen Moment.
Der Angriff
Als der Papst in seine Nähe kam, zog Ağca eine halbautomatische Pistole vom Typ Browning Hi-Power aus seiner Jacke und feuerte mehrere Schüsse ab. Drei Kugeln trafen den Papst: eine verletzte seinen linken Zeigefinger, eine verursachte einen Streifschuss am rechten Unterarm und die dritte durchschlug seinen Unterleib, durchbohrte mehrere Dünndarmschlingen und trat knapp neben der Wirbelsäule wieder aus. Der Papst brach sofort zusammen, und die Menge geriet in Panik. Sicherheitskräfte und medizinisches Personal eilten herbei, um dem schwer verletzten Papst zu helfen.
Sofortige Reaktionen
Der Papst wurde schnell in die Gemelli-Klinik gebracht, wo Ärzte um sein Leben kämpften. Die Operation dauerte mehrere Stunden, und es war ungewiss, ob der Papst überleben würde. Währenddessen wurde Ağca von dem päpstlichen Personenschützer Camillo Cibin und anderen Sicherheitskräften überwältigt und festgenommen. Ağca zeigte keine Reue und behauptete, allein gehandelt zu haben, obwohl seine Aussagen später widersprüchlich waren.
Die Hintergründe
Politische Spannungen
Das Attentat auf Papst Johannes Paul II. fand in einer Zeit großer politischer Spannungen statt. Der Kalte Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion war auf seinem Höhepunkt, und der Papst war ein entschiedener Gegner des Kommunismus2. Einige Theorien besagen, dass der sowjetische Geheimdienst GRU in Zusammenarbeit mit dem bulgarischen Geheimdienst und dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR das Attentat in Auftrag gegeben haben könnte1.
Die Rolle der Grauen Wölfe
Die Grauen Wölfe, eine ultranationalistische Organisation in der Türkei, spielten eine zentrale Rolle in Ağcas Leben und möglicherweise auch bei der Planung des Attentats1. Diese Gruppe war bekannt für ihre gewalttätigen Aktionen gegen linke und kemalistische Gruppen in der Türkei und hatte Verbindungen zu verschiedenen rechtsextremen Netzwerken in Europa.
Die Reaktion des Vatikans
Papst Johannes Paul II. überlebte das Attentat schwer verletzt und schrieb seine Rettung der Muttergottes von Fatima zu2. Der Vatikan reagierte mit Gebeten und Solidaritätsbekundungen aus der ganzen Welt. Der Papst selbst vergab Ağca später öffentlich und besuchte ihn 1983 im Gefängnis, um ihm seine Vergebung persönlich auszusprechen2.
Die Folgen des Attentats
Sicherheitsmaßnahmen
Nach dem Attentat wurden die Sicherheitsmaßnahmen für den Papst und den Vatikan erheblich verschärft. Das Papamobil, ein speziell gepanzertes Fahrzeug, wurde eingeführt, um den Papst bei öffentlichen Auftritten zu schützen1. Diese Maßnahmen wurden notwendig, um zukünftige Angriffe zu verhindern und die Sicherheit des Papstes zu gewährleisten.
Politische Auswirkungen
Das Attentat hatte weitreichende politische Auswirkungen. Es verstärkte die Spannungen zwischen dem Westen und dem Ostblock und führte zu einer intensiveren Überwachung und Bekämpfung extremistischer Gruppen2. Die Theorien über eine mögliche Beteiligung des sowjetischen Geheimdienstes trugen zur Verschärfung des Kalten Krieges bei.
Persönliche Folgen für den Papst
Papst Johannes Paul II. erholte sich langsam von seinen Verletzungen und setzte seine Mission fort, den Frieden und die Versöhnung in der Welt zu fördern2. Das Attentat prägte jedoch sein Pontifikat und beeinflusste seine Haltung gegenüber politischen und sozialen Fragen. Seine Vergebung gegenüber Ağca wurde zu einem Symbol für christliche Nächstenliebe und Vergebung.
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