Katastrophen in unterirdischen Höhlen: Cave of the Bells, USA 1971 

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Höhlen sind faszinierende Portale in eine geheime Welt, deren Gefahren oft von außen nicht erkennbar sind. Rutschige Oberflächen, fehlendes Licht und unerforschte Tiefen sind nur einige der Risiken. In manchen Höhlen ereigneten sich schlimme Katastrophen, von denen wir in dieser Reihe nun berichten. Steigen Sie mit uns hinab in die Tiefen, aber bleiben Sie stets dicht hinter uns. 

 Sonntag, 16. Juni 2024 

“Vögel singen nie in Höhlen.” – Henry David Thoreau 

Die Cave of the Bells ist eine faszinierende und zerbrechliche unterirdische Wildnis, die vor allem Höhlenforscher anzieht. Die Höhle liegt in Sawmill Canyon am Ende einer vier-Rad-Antrieb-Straße an den östlichen Hängen der Santa Rita Mountains in Arizona, USA. Sie ist bekannt für ihre einzigartige und vielfältige Sammlung von Mineralien und Formationen, die Tausende von Jahren in der Bildung waren. Doch die Höhle birgt auch Gefahren, die sich am 2. Januar 1971 in einer Tragödie offenbarten. 

An diesem Tag machten sich sechs junge Leute aus Tucson auf den Weg, um die Höhle zu erkunden. Sie waren Mitglieder des Southern Arizona Grotto, einer lokalen Gruppe der National Speleological Society. Sie hatten die Erlaubnis und den Schlüssel, um die Höhle zu betreten, die mit einem Gitter verschlossen war, um sie vor Vandalismus zu schützen. Sie planten, etwa vier Stunden in der Höhle zu verbringen, und nahmen nur das Nötigste an Ausrüstung mit: Helme, Lampen, Seile, Karabiner und etwas Proviant. 

Die Gruppe bestand aus Robert “Bob” Beggs (24), dem Anführer, John “Jack” McLean (23), seinem besten Freund, Susan “Sue” McLean (21), seiner Schwester, Richard “Rick” Stitt (19), ihrem Freund, Mary “Molly” Emenaker (18) und ihrem Freund James “Jim” Welch (19). Sie waren alle erfahrene und begeisterte Höhlenforscher, die schon viele andere Höhlen in der Region besucht hatten. Sie freuten sich auf die Cave of the Bells, die sie als eine der schönsten und interessantesten Höhlen beschrieben. 

Die Höhle hat einen Eingangsschacht von etwa 15 Metern Tiefe, der zu einem horizontalen Gang führt, der sich in mehrere Richtungen verzweigt. Die Gruppe entschied sich, dem Hauptgang zu folgen, der zu einem großen Raum namens “The Cathedral” führte. Dieser Raum ist etwa 30 Meter lang, 15 Meter breit und 10 Meter hoch und ist mit zahlreichen Stalaktiten, Stalagmiten, Säulen, Vorhängen und anderen Kalksteinformationen geschmückt. Die Gruppe bewunderte die Schönheit des Raumes und machte einige Fotos. Dann beschlossen sie, weiter in die Tiefe der Höhle vorzudringen. 

Sie folgten einem schmalen und steilen Gang, der zu einem weiteren Raum namens “The Pit” führte. Dieser Raum ist etwa 20 Meter lang, 10 Meter breit und 15 Meter tief und hat einen runden Schacht in der Mitte, der zu einem tieferen Niveau der Höhle führt. Die Gruppe wollte diesen Schacht erkunden, der etwa 30 Meter tief war und einen Durchmesser von etwa 3 Metern hatte. Sie befestigten ein Seil an einem Felsvorsprung und ließen es in den Schacht hinab. Bob Beggs ging als erster hinunter, gefolgt von Jack McLean, Sue McLean, Rick Stitt und Molly Emenaker. Jim Welch blieb als letzter oben, um das Seil zu sichern. 

Als die fünf unten ankamen, fanden sie einen kleinen Raum vor, der mit Wasser gefüllt war. Das Wasser war etwa einen Meter tief und hatte eine Temperatur von etwa 10 Grad Celsius. Die Gruppe war überrascht, denn sie hatten nicht erwartet, Wasser in der Höhle zu finden. Sie vermuteten, dass es sich um Regenwasser handelte, das durch die Spalten in der Decke gesickert war. Sie beschlossen, den Raum zu erkunden, und fanden einen schmalen Gang, der zu einem weiteren Raum führte. Dieser Raum war etwa 15 Meter lang, 5 Meter breit und 3 Meter hoch und war ebenfalls mit Wasser gefüllt. Die Gruppe sah einige interessante Formationen an den Wänden und der Decke, die sie “Bells” nannten, weil sie wie Glocken aussahen. Sie machten einige Fotos und beschlossen, umzukehren. 

Als sie zum Schacht zurückkehrten, bemerkten sie, dass das Wasser gestiegen war. Es war jetzt etwa 1,5 Meter tief und bedeckte den Felsvorsprung, an dem das Seil befestigt war. Sie riefen nach Jim Welch, der oben war, aber sie bekamen keine Antwort. Sie versuchten, das Seil zu greifen, aber es war zu hoch. Sie gerieten in Panik und suchten nach einem anderen Ausweg, aber sie fanden keinen. Sie waren in einer Falle. 

Was war passiert? Während die Gruppe in der Tiefe der Höhle war, hatte es draußen stark geregnet. Das Regenwasser war durch die Spalten in der Decke gesickert und hatte den Wasserstand in der Höhle erhöht. Jim Welch, der oben geblieben war, hatte das bemerkt und hatte versucht, die anderen zu warnen. Er hatte das Seil gezogen, um ihnen ein Signal zu geben, aber er hatte keine Reaktion bekommen. Er hatte gedacht, dass sie vielleicht schon auf dem Weg nach oben waren, und hatte gewartet. Als das Wasser immer höher stieg, hatte er Angst bekommen und hatte versucht, das Seil zu lösen, um es nach oben zu ziehen. Aber das Seil war zu fest verknotet und er hatte es nicht geschafft. Er hatte sich entschieden, die Höhle zu verlassen, um Hilfe zu holen. Er hatte sein Auto genommen und war zur nächsten Stadt gefahren, um die Polizei zu informieren. 

Die Polizei hatte sofort eine Rettungsaktion gestartet. Sie hatten die National Speleological Society, die National Park Service, die US Air Force und die US Navy um Hilfe gebeten. Sie hatten auch einige lokale Höhlenforscher kontaktiert, die die Cave of the Bells kannten. Sie hatten versucht, das Wasser aus der Höhle abzupumpen, aber es war zu viel. Sie hatten versucht, einen neuen Eingang in die Höhle zu bohren, aber es war zu hart. Sie hatten versucht, mit den Eingeschlossenen zu kommunizieren, aber es war zu leise. Sie hatten alles versucht, aber es war zu spät. 

Die fünf jungen Leute in der Höhle hatten keine Chance. Sie waren an Unterkühlung und Ertrinken gestorben. Ihre Leichen wurden erst zwei Wochen später geborgen, nachdem das Wasser gesunken war. Es war eine der schlimmsten Katastrophen in der Geschichte der Höhlenforschung. 

Die Tragödie in der Cave of the Bells hatte viele Fragen aufgeworfen. Hätten die Höhlenforscher besser vorbereitet sein sollen? Hätten sie das Wetter überprüfen sollen? Hätten sie mehr Ausrüstung mitnehmen sollen? Hätten sie einen Notfallplan haben sollen? Hätten sie überhaupt in die Höhle gehen sollen? Die Antworten waren nicht einfach. Die Höhlenforschung war eine riskante und herausfordernde Aktivität, die viel Wissen, Erfahrung und Vorsicht erforderte. Aber sie war auch eine faszinierende und lohnende Aktivität, die viel Freude, Entdeckung und Abenteuer bot. Die Höhlenforscher waren keine unverantwortlichen oder leichtsinnigen Menschen. Sie waren leidenschaftliche und neugierige Menschen, die die Geheimnisse der unterirdischen Welt erforschen wollten. Sie hatten ihr Leben für ihre Leidenschaft gegeben. 

Die Höhle wurde für einige Jahre geschlossen und nur für wissenschaftliche Zwecke geöffnet. Sie wurde später wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht, aber nur unter strengen Auflagen und mit einer begrenzten Anzahl von Besuchern pro Jahr. Die Höhle wurde zu einem Ort des Gedenkens und der Mahnung, aber auch der Bewunderung und des Respekts. Die Höhle wurde zu einem Symbol für die Schönheit und die Gefahr der unterirdischen Welt. 

Die Tragödie in der Cave of the Bells wurde zu einem wichtigen Ereignis in der Geschichte der Höhlenforschung. Sie führte zu einer intensiven Diskussion über die ethischen, rechtlichen und praktischen Aspekte der Höhlenforschung. Sie führte zu einer Verbesserung der Sicherheitsstandards, der Ausbildung und der Ausrüstung der Höhlenforscher. Sie führte zu einer stärkeren Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Organisationen, Institutionen und Behörden, die sich mit der Höhlenforschung beschäftigten. Sie führte zu einer größeren Sensibilisierung und Wertschätzung für die Höhlenforschung in der Öffentlichkeit. 

Quellenangaben: 

 

 

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