Der Erste Weltkrieg: Schlacht von Erzurum von 11. – 16.02.1916

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Der Erste Weltkrieg war nicht nur ein globaler Konflikt, der Millionen von Menschenleben forderte. Wir werden die Hintergründe, den Verlauf und die Folgen dieser deutschen Schlachten erläutern, die sowohl heroische als auch tragische Momente beinhalteten. Der Erste Weltkrieg war auch ein Wendepunkt in der deutschen Geschichte, der das Land und seine Bevölkerung nachhaltig prägte und der bis in die Gegenwart reicht.

Mittwoch, 1. Mai 2024

“Der Krieg ist ein Verbrechen an der Menschheit. Ich bin daher entschlossen, keine Unterstützung zu leisten, weder direkt noch indirekt.” – Bertha von Suttner, Friedensnobelpreisträgerin 1905

Einer der Schauplätze des Krieges war der Nahe Osten, wo das Osmanische Reich, das als “kranker Mann Europas” galt, versuchte, seine schwindende Macht zu verteidigen. Das Osmanische Reich trat dem Krieg auf Seiten der Mittelmächte bei, nachdem es einen geheimen Vertrag mit Deutschland unterzeichnet hatte. Das Reich erhoffte sich, seine verlorenen Gebiete auf dem Balkan und in Nordafrika seine Grenzen gegen die russische Expansion zu sichern.

Die Schlacht von Erzurum war eine der wichtigsten Schlachten an der Kaukasusfront. Sie fand vom 11. bis zum 16. Februar 1916 statt und endete mit einem entscheidenden russischen Sieg. Die Schlacht von Erzurum war die größte osmanische Niederlage im Ersten Weltkrieg und markierte einen Wendepunkt im Kriegsverlauf.

Der Hintergrund der Schlacht

Die Schlacht von Erzurum war das Ergebnis einer russischen Offensive, die im Januar 1916 begann. Die russische Offensive wurde von General Nikolai Judenitsch befehligt, der den Befehl hatte, die osmanische Verteidigungslinie zu durchbrechen und die strategisch wichtige Stadt Erzurum zu erobern. Erzurum war die Hauptstadt der osmanischen Provinz Erzurum und ein wichtiges Handels- und Verwaltungszentrum. Die Stadt war auch eine starke Festung, die von mehreren Forts umgeben war, die als “die Schlösser Asiens” bekannt waren.

Die osmanische Verteidigung wurde von General Abdülkerim Paşa geleitet, der etwa 100.000 Soldaten unter seinem Kommando hatte. Er hatte jedoch nur etwa 40.000 Soldaten an der Front, während der Rest als Reserve oder in anderen Sektoren verteilt war. Die osmanischen Truppen waren zudem schlecht bewaffnet, demoralisiert und von Krankheiten geplagt. Abdülkerim Paşa hatte den Befehl, Erzurum um jeden Preis zu halten, da ein Verlust der Stadt einen schweren Schlag für die osmanische Moral und den Kriegswillen bedeuten würde.

Die russische Offensive begann am 10. Januar 1916 mit einem Angriff auf die osmanischen Stellungen bei Koprukoy, etwa 60 Kilometer westlich von Erzurum. Die russischen Truppen, die von armenischen Freiwilligen unterstützt wurden, konnten die osmanischen Linien durchbrechen und Koprukoy am 17. Januar einnehmen. Die osmanischen Truppen zogen sich in Unordnung nach Erzurum zurück, während die russischen Truppen ihnen folgten.

Die russischen Truppen erreichten Erzurum am 11. Februar und begannen, die Stadt von drei Seiten aus zu belagern. Die osmanischen Truppen versuchten, die russischen Angriffe abzuwehren, aber sie waren hoffnungslos unterlegen. Die russischen Truppen verfügten über schwere Artillerie, die die osmanischen Forts zerstörte, und über Flugzeuge, die die osmanischen Bewegungen beobachteten und bombardierten. Die osmanischen Truppen litten unter Hunger, Kälte und Krankheiten und hatten kaum noch Munition und Hoffnung.

Der Verlauf der Schlacht

Die Schlacht von Erzurum dauerte sechs Tage, vom 11. bis zum 16. Februar 1916. Die russischen Truppen griffen die osmanischen Forts systematisch an und eroberten sie nacheinander. Die osmanischen Truppen leisteten erbitterten Widerstand, aber sie konnten den russischen Vormarsch nicht aufhalten. Die russischen Truppen drangen in die Stadt ein und lieferten sich heftige Straßenkämpfe mit den osmanischen Truppen. Die osmanischen Truppen versuchten, einen Ausbruch zu wagen, aber sie wurden von den russischen Truppen abgeschnitten und eingekesselt.

Die Schlacht endete am 16. Februar mit der Kapitulation der osmanischen Truppen. Die russischen Truppen nahmen etwa 13.000 osmanische Soldaten gefangen, darunter Abdülkerim Paşa. Die russischen Verluste werden auf etwa 10.000 Mann geschätzt, während die osmanischen Verluste auf etwa 30.000 Mann geschätzt werden. Die russischen Truppen plünderten die Stadt und zerstörten viele historische und kulturelle Denkmäler. Die russischen Truppen behandelten die osmanischen Gefangenen und die zivile Bevölkerung jedoch relativ human und erlaubten ihnen, ihre Religion frei auszuüben.

Die Schlacht von Erzurum löste eine humanitäre Krise aus, die das Schicksal der armenischen Bevölkerung im Osmanischen Reich verschlimmerte. Die osmanische Regierung beschuldigte die Armenier, mit den Russen zu kollaborieren und einen Aufstand zu planen. Die osmanische Regierung ordnete die Deportation und Massaker von Hunderttausenden von Armeniern an, die als Völkermord an den Armeniern bekannt wurden. Die russischen Truppen versuchten, die Armenier zu schützen, aber sie waren überfordert und mussten sich nach der russischen Revolution von 1917 zurückziehen. Die Armenier wurden zwischen den kriegführenden Parteien hin- und hergerissen und litten unter Hunger, Krankheiten und Gewalt.

Die Schlacht von Erzurum war somit eine der bedeutendsten Schlachten des Ersten Weltkrieges, die nicht nur den Kriegsverlauf, sondern auch die Geschichte und Geopolitik des Nahen Ostens veränderte. Die Schlacht von Erzurum ist ein Beispiel für die Grausamkeit und Sinnlosigkeit des Krieges, aber auch für den Mut und die Entschlossenheit der Menschen, die für ihre Ideale und ihre Heimat kämpften.

Quellenangaben

  • [1] A. K. Smith, The Russian Conquest of Erzurum, 1916, The Slavonic and East European Review, Vol. 42, No. 98 (Jan., 1964), pp. 56-80

  • [2] E. J. Erickson, Ordered to Die: A History of the Ottoman Army in the First World War, Greenwood Publishing Group, 2001

  • [3] R. G. Suny, The Making of the Georgian Nation, Indiana University Press, 1994

  • [4] T. Akçam, A Shameful Act: The Armenian Genocide and the Question of Turkish Responsibility, Metropolitan Books, 2006

  • [5] D. Fromkin, A Peace to End All Peace: The Fall of the Ottoman Empire and the Creation of the Modern Middle East, Henry Holt and Company, 2009

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