Attentate und Anschläge – der geheime Krieg: Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht am 15.01.1919 im Auftrag der SPD 

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Attentate sowie Anschläge auf Persönlichkeiten haben die Geschichte immer wieder erschüttert und verändert. Diese gezielten Angriffe auf einflussreiche Personen sind oft Ausdruck politischer, sozialer oder ideologischer Konflikte. Von Julius Cäsar bis John F. Kennedy – die Motive und Auswirkungen solcher Taten sind vielfältig und komplex. In diesem Artikel beleuchten wir einige der bekanntesten Attentate, ihre Hintergründe und die Folgen für die betroffenen Gesellschaften. Dabei wird deutlich, wie tiefgreifend solche Ereignisse das politische und gesellschaftliche Gefüge beeinflussen können.  

 

  1. September 2024

Einleitung 

Die Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht am 15. Januar 1919 markiert einen der dunkelsten Momente in der deutschen Geschichte. Diese Tat, die im Kontext der politischen Unruhen nach dem Ersten Weltkrieg stattfand, wurde von Mitgliedern der Garde-Kavallerie-Schützen-Division ausgeführt und hatte weitreichende Konsequenzen für die politische Landschaft der Weimarer Republik. In diesem Artikel wird der Tathergang detailliert geschildert und in den historischen Kontext eingeordnet. 

Historischer Hintergrund 

Die Novemberrevolution und ihre Folgen 

Die Novemberrevolution von 1918 führte zum Sturz der Monarchie in Deutschland und zur Ausrufung der Weimarer Republik. In dieser turbulenten Zeit kämpften verschiedene politische Gruppen um die Vorherrschaft. Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, führende Mitglieder der neu gegründeten Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), spielten eine zentrale Rolle in den revolutionären Bewegungen1. 

Der Spartakusaufstand 

Der Spartakusaufstand im Januar 1919 war ein Versuch der radikalen Linken, die Macht in Deutschland zu übernehmen. Die SPD-geführte Regierung unter Friedrich Ebert sah sich gezwungen, diesen Aufstand mit militärischer Gewalt niederzuschlagen. Dies führte zu einer Eskalation der Gewalt und letztlich zur Ermordung von Luxemburg und Liebknecht2. 

Der Tathergang der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht am 15. Januar 1919 

Verhaftung und Verhör 

Am Abend des 15. Januar 1919 wurden Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, prominente Führer der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), in Berlin-Wilmersdorf verhaftet. Die beiden hatten sich nach dem gescheiterten Spartakusaufstand versteckt gehalten. Ihre Verhaftung erfolgte durch Mitglieder der Garde-Kavallerie-Schützen-Division, einer paramilitärischen Einheit, die von der sozialdemokratischen Regierung unterstützt wurde. Die Soldaten brachten Luxemburg und Liebknecht in das Hauptquartier der Division im Eden-Hotel, wo sie verhört und misshandelt wurden. 

Verhör und Misshandlung 

Im Eden-Hotel wurden Luxemburg und Liebknecht getrennt voneinander verhört. Augenzeugen berichteten später, dass beide schwer geschlagen wurden. Besonders Rosa Luxemburg erlitt schwere Kopfverletzungen durch Schläge mit Gewehrkolben. Die Verhöre dienten weniger der Informationsgewinnung als der Einschüchterung und Demütigung der Gefangenen. Die Soldaten, die die Verhöre durchführten, handelten mit einer Brutalität, die auf den Hass gegen die revolutionären Führer hinwies. 

Ermordung von Karl Liebknecht 

Nach dem Verhör wurde Karl Liebknecht aus dem Hotel gebracht. Die Soldaten behaupteten später, er solle zur weiteren Befragung in ein anderes Gebäude gebracht werden. In Wirklichkeit wurde er jedoch in den nahegelegenen Tiergarten geführt. Dort wurde er gezwungen, aus dem Auto auszusteigen. Unter dem Vorwand, er solle fliehen, wurde er von hinten erschossen. Die offizielle Version lautete, Liebknecht sei bei einem Fluchtversuch erschossen worden, was jedoch später als Lüge entlarvt wurde. Die Soldaten hatten ihn kaltblütig ermordet, um einen der prominentesten Anführer der revolutionären Bewegung zu beseitigen. 

Ermordung von Rosa Luxemburg 

Rosa Luxemburg wurde kurz nach Liebknecht aus dem Hotel gebracht. Auch sie wurde in ein Auto gesetzt, das von Soldaten der Garde-Kavallerie-Schützen-Division gefahren wurde. Auf dem Weg wurde sie schwer verletzt und schließlich im Auto erschossen. Ihre Leiche wurde in den Landwehrkanal geworfen. Die Soldaten behaupteten später, sie sei von einer aufgebrachten Menge gelyncht worden, was jedoch ebenfalls widerlegt wurde. Die Ermordung von Luxemburg war ebenso kaltblütig und geplant wie die von Liebknecht. Die Täter wollten sicherstellen, dass keine Spur von ihr übrig blieb, und warfen ihre Leiche in den Kanal, wo sie erst Monate später gefunden wurde. 

Die Rolle der SPD und der Freikorps 

Die sozialdemokratische Regierung unter Friedrich Ebert und Gustav Noske spielte eine zentrale Rolle bei der Niederschlagung des Spartakusaufstands. Noske, der Reichswehrminister, beauftragte die Freikorps, paramilitärische Einheiten, mit der Bekämpfung der Aufständischen. Diese Einheiten, die aus ehemaligen Soldaten des Ersten Weltkriegs bestanden, waren für ihre Brutalität bekannt und handelten oft eigenmächtig. Die Ermordung von Luxemburg und Liebknecht wurde von vielen als direkte Folge der Politik der SPD-geführten Regierung gesehen. Die KPD und die USPD machten die SPD für die Morde verantwortlich, was zu einer dauerhaften Entfremdung zwischen den linken Parteien führte 

Politische Konsequenzen 

Die Ermordung von Luxemburg und Liebknecht führte zu einer tiefen Spaltung innerhalb der linken Bewegung in Deutschland. Die KPD und die USPD machten die SPD für die Morde verantwortlich, was zu einer dauerhaften Entfremdung zwischen den linken Parteien führte7. 

Reaktionen und Nachwirkungen 

Öffentliche Empörung 

Die Ermordung von Luxemburg und Liebknecht rief in der Öffentlichkeit große Empörung hervor. Viele Menschen, auch aus dem Bürgertum, waren schockiert über die Brutalität der Tat. Die Künstlerin Käthe Kollwitz hielt die Ermordung in ihrem Gedenkblatt “Die Lebenden dem Toten” fest. 

Gerichtsverfahren 

Die meisten der an den Morden beteiligten Offiziere wurden in einem Gerichtsverfahren im Mai 1919 freigesprochen. Dieses Urteil stieß auf scharfe Kritik und vertiefte den Graben zwischen der radikalen Linken und der SPD weiter. 

Sebastian Haffner „Der Verrat“

Sebastian Haffners Kritik an der SPD als “Verräter” bezieht sich stark auf die Ereignisse rund um die Novemberrevolution 1918/1919 und die Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. Luxemburg und Liebknecht waren führende Mitglieder der neu gegründeten Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und prominente Figuren der revolutionären Bewegung, die eine radikale Umgestaltung der Gesellschaft anstrebten1.

Während der Novemberrevolution kam es zu erheblichen Spannungen zwischen der SPD und den radikaleren linken Gruppen wie der KPD. Die SPD, die zu dieser Zeit die provisorische Regierung führte, entschied sich, die revolutionären Aufstände, einschließlich des Spartakusaufstands im Januar 1919, mit militärischer Gewalt niederzuschlagen1Diese Entscheidung führte zur brutalen Ermordung von Luxemburg und Liebknecht durch rechtsgerichtete Freikorps-Soldaten12.

Haffner argumentiert, dass die SPD durch ihre Zusammenarbeit mit den alten Eliten und ihre Bereitschaft, Gewalt gegen revolutionäre Kräfte einzusetzen, die revolutionären Bestrebungen der Arbeiter und Soldaten verraten hat. Dies führte nicht nur zur Spaltung der linken Kräfte, sondern auch zur Schwächung der revolutionären Bewegung insgesamt12.

Haffner, Sebastian. Der Verrat: Deutschland 1918/1919. Verlag 1900, 2002. ISBN: 978-3930278008

Quellenangaben 

1: LeMO Weimarer Republik – Revolution 1918/19 – Ermordung von Luxemburg und Liebknecht 2: Wikipedia – Morde an Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg 3: Bundesarchiv – Dokumente zur Zeitgeschichte 4: t-online.de – Sündenfall der SPD: Wie Luxemburg und Liebknecht starben 5: Zeitklicks – Ermordung Karl Liebknechts und Rosa Luxemburgs 6: Wikipedia – Morde an Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg 7: LeMO Weimarer Republik – Revolution 1918/19 – Ermordung von Luxemburg und Liebknecht : Wikipedia – Morde an Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg : t-online.de – Sündenfall der SPD: Wie Luxemburg und Liebknecht starben 

 

 

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