Katastrophen der Menschheit:  Große Hungerkatastrophe im Libanon 1915 – 19198

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Katastrophen im Krieg geschehen nicht einfach. Sie sind meist eine Verwicklung von unglücklichen Umständen, Willkür, Gleichgültigkeit oder ein Schachzug im Kriegsspiel. Die Zivilbevölkerung hat unter diesen Maßnahmen zu leiden. Wie in diesem Fall. Nach dem Einfall osmanischer Truppen in den Libanon und dessen Besetzung erlebte die Bevölkerung in der Region Mount Lebanon eine Hungersnot sondergleichen. 200.000 christliche Libanesen verhungerten, während die Türken die Nahrungsmittelvorräte zur Türkei importierten und den Libanon international wirtschaftlich isolierten. 

Ausgangslage

Auch wenn es einem so erscheint, als ob der Erste Weltkrieg sich ausschließlich in Europa austrug, so ist dies ein Trugbild. Tatsächlich wurden weltweit Nebenkriegsplätze von den am Krieg beteiligten Parteien eröffnet, um Gebiete entweder zu verteidigen (deutsche Kolonien in Afrika) oder zu gewinnen – wie die Türken im Libanon.

Das Osmanische Reich schloss sich am 28.10.1914 den Mittelmächten im Ersten Weltkrieg an. Es folgte eine osmanische Invasion im Libanon, bei der die Osmanen alle Eisenbahnverbindungen des Landes ausschließlich für das osmanische Militär beschlagnahmten.

Wiederum als Folge dessen konnten landesweit keine Nahrungsmittel mit der Eisenbahn transportiert werden; es entstand eine Versorgungslücke der Zivilbevölkerung mit Nahrung. Beirut war die erste Stadt, die unter der Mangelversorgung mit Nahrung zu leiden hatte.

Massenproteste am 13.11.1914 in Beirut

Die Beiruter Regierung war mit den Folgen der Nahrungsmittelknappheit, der Verteilung der Nahrung und den eintreffenden Mitteilungen hierüber überfordert. Tagelang geschahen keinerlei Maßnahmen, der bedrohlichen Lage irgendwie Herr zu werden. Die Bevölkerung hungerte, aber die Regierung unternahm nichts hiergegen. Am 13.11.1914 entlud sich in Beirut der Zorn der Bevölkerung gegen die örtliche Stadtverwaltung, stellvertretend für das ganze Land.

Zwei Wochen nach der osmanischen Invasion des Landes stürmten wütende Bürger die Stadtverwaltung, um auf die gefährliche Lage aufmerksam zu machen. Es herrschte Knappheit an Weizen und Mehl. 

Denn die Versorgungszüge als Aleppo mit Getreide waren immer noch nicht in Beirut eingetroffen, die Bäckereien waren ausverkauft und keine Besserung der städtischen Gesamtlage war in Sicht.

Der tobende Mob plünderte die Bäckereien, die noch Waren hatten. Die Stadtverwaltung informierte den Gouverneur über die Lage und bat eindringlich um Warenlieferungen von Getreide, Weizen und Mehl, wohlwissend, dass diese Produkte niemals per Zug eintreffen werden. Die Getreidepreise in Beirut stiegen und stiegen. Der Bürgermeister brach schließlich am 14.11.1914 persönlich nach Aleppo auf, um endlich Waren zu kaufen. Diese wurden dann am 19.11.1914 geliefert.

Letztendlich war diese Lieferung ein Tropfen auf dem heißen Stein, denn die Situation wurde täglich schlimmer. Es brach eine Hungersnot aus, 200.000 Menschen starben an Hunger und Seuchen.

Suppenküchen und öffentliche Notspeisungen konnten die Gesamtlage nicht verbessern.

Erschwerend kam hinzu, dass den Einwohnern das Bestellen der Felder verboten wurde. Strassen wurden vom russischen Militär blockiert, Tiere und Nahrung beschlagnahmt. Als Folge der Ernteausfälle und der Mangelernährung entwickelten sich Seuchen im Lande. Die Menschen hatten keine Gelegenheit, ihre Felder zu bestellen.

Die Nahrungsmittelpreise stiegen, Hunger brach aus. 

Haben Sie von dieser Katastrophe gewusst? Sicherlich nicht; sie wird von den Siegermächten totgeschwiegen. Heute findet man in keinem westlichen Schulbuch je eine Erwähnung von diesem Ereignis. Im Iran wird an diese westliche Untat täglich erinnert.

https://en.wikipedia.org/wiki/Great_Famine_of_Mount_Lebanon#Background

jeweils abgerufen am 30. Okt. 2022

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