Katastrophen der Menschheit:  Kesselwagenexplosion in der BASF 28.07.1948

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Katastrophen geschehen nicht einfach. Sie sind meist eine Verwicklung von unglücklichen Umständen, von menschlichem und technischem Versagen. Ein kleiner Rechenfehler bei der Volumengrenze des Kessels sowie ein Ermüdungsriss einer Schweißnaht, führten zur zweitgrößten Explosionskatastrophe auf dem BASF-Gelände Ludwigshafen, wobei 207 Menschen starben, 3818 verletzt wurden sowie 3122 Gebäude sowohl in der nahen als auch in der fernen Umgebung bis Mannheim zerstört wurden. 

Ausgangslage

Gegen 05.45 h des 28.07.1948 wurde ein mit 30 Tonnen Dimethylether beladener Kesselwagen auf dem BASF-Gelände in Ludwigshafen nahe dem Verwaltungsgebäude abgestellt. Dieser Gefahrstoff gilt als hochentzündlich.

Da bekannt ist, dass sich Inhalte in geschlossenen Kesselwagen bei Hitze ausdehnen, wird immer eine Volumenreserve beim Befüllen berücksichtigt. Allerdings wurde wohl in der Hektik der Tagesarbeit genau bei der Berechnung dieser Volumenreserve an diesem Morgen ein tragischer Fehler begannen; die Befüllungsmenge war zu hoch berechnet. Fakt: Das Gas konnte sich nicht gänzlich im Kesselwagen ausdehnen, ohne dass der Kessel bräche.

Eigentlich wäre das Abstellen des Kesselwagens alltäglich. An diesem Tag verlief das kommende Unglück ganz nach Checkliste: Zuerst ein menschlicher Fehler bei der Berechnung der Volumengrenze, in Verbund mit einem technischen Fehler: Infolge des unkontrollierten Ausdehnens der Kesselwagenwände erlitt eine Schweißnaht wohl eine Ermüdungserscheinung und platzte. Wir haben jetzt das Rezept zu einer Katastrophe fertig.

Die Katastrophe

Den gesamten Vormittag stand der fast gänzlich befüllte Kesselwagen in der prallen Sommerhitze. Der hochentzündliche Inhalt fand keinen Platz zum Ausdehnen innerhalb des Kessels, dennoch wurde der Innendruck immer höher. Eine Schweißnaht hielt diesem starken Druck auf die Wände nicht mehr stand und platzte auf. Eine kleine Menge Gas strömte aus und entzündete sich sofort; der Kesselwagen wurde von der Druckwelle umgeworfen und lag nun auf den Schienen.

Sofort strömte der gesamte Inhalt aus und entzündete sich in einer gewaltigen Detonation. Das gesamte BASF-Gelände wurde durch die Druckwelle verwüstet, nahe Zivilgebäude stark beschädigt. Sogar im fernen Mannheim wurden durch die Druckwelle noch Gebäude beschädigt, gingen Fensterscheiben kaputt.

Viele Angestellte und Arbeiter wurden unter den Trümmern der Gebäude begraben. Infolge des Umstandes, dass das BASF-Gelände im französischen Besatzungsgebiet lag, verzögerten sich anfangs die Rettungsarbeiten.

Die Feuerwehren und Rettungsdienste im Umland eilten sofort zur Rettung, französische und amerikanische Soldaten halfen beim Bergen der Opfer.

Da bei der Explosion auch andere gelagerte Gase auf dem BASF-Gelände ausströmten, zog eine Giftgaswolke über die Umgebung, die Brände nochmals anfachte. Durch die austretenden Gase erblindeten sehr viele Menschen; die genaue Anzahl ist unbekannt.

207 Menschen starben.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kesselwagenexplosion_in_der_BASF

https://www.chemie.de/lexikon/Kesselwagenexplosion_in_der_BASF.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Dimethylether#Thermodynamische_Eigenschaften

jeweils abgerufen am 23.05.2022

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