Katastrophen der Menschheit: U-Bahn-Katastrophe von Baku 28.10.1995
Katastrophen geschehen nicht einfach. Sie sind meist eine Verwicklung von unglücklichen Umständen, von menschlichem und technischem Versagen. Veraltete Technik, Züge mit brennbaren Materialien und Zeitverzögerungen beim Handeln führten zur größten Brandkatastrophe Aserbaidschans mit ca. 303 Toten, ca. 320 Schwerverletzten. Die genaue Anzahl der Reisenden sowie die Todeszahl mitsamt Schwerverletzten konnten nie gänzlich ermittelt wurden.
Lage
Baku ist die Hauptstadt der ehemaligen Sowjetrepublik Aserbaidschan. Mit zwei Millionen Einwohnern und ihrer Lage direkt am Kaspischen Meer zählt sie zur größten Stadt des Landes und zählt zur Universitätsstadt mit zahlreichen Universitäten und Hochschulen. Baku ist umgeben von Erdölförderanlagen, daher ist sie auch Standpunkt von zahlreichen Erdölraffinerien und Chemieunternehmen. Aserbaidschan besitzt zahlreiche Erdölstätten und ist eines der größten Exportländer mit diesem wichtigen und begehrten Produkt.
1991 wurde das Land von der Sowjetunion unabhängig. Die gesamte Technik im Nahverkehr stammte daher aus Sowjetproduktion und konnte nicht erneuert werden. Die betreffenden Zugwagen waren daher noch mit 30 Jahren alter Technik ausgestattet, die gesamte Innenausstattung war brennbar.
Das nachfolgend geschilderte Unglück erinnert an die Brandkatastrophe von Kaprun, da die Hergänge ähnlich sind.
Hergang
Am Ereignistag fuhr eine U-Bahn mit fünf Wagen, deren Ausstattung 30 Jahre alt war und aus brennbaren Materialien bestand, gegen 18.00 h zur Hauptverkehrszeit vom U-Bahnhof Ulduz nach Nariman Narimanov. Hierbei durchfuhr er einen sehr engen Tunnel mit 5,6 m Höhe und 5 m Breite auf einer Stromschiene, die ebenso veraltert war. Als geschätzte Fahrgastanzahl wurden 1.000 Personen vermutet. Die genaue Anzahl konnte selbstverständlich nicht ermittelt werden.
Im vierten Wagen brach ein Kurzschluss in der Elektrotechnik in Form eines Lichtbogens aus, den die Fahrgäste im dritten Wagen als Blitz wahrnahmen. Dieser Lichtbogen entzündete das brennbare Innenmaterial des Wagens, so dass rasend schnell ein Brand im vierten Wagen ausbrach. Als Folge des Kurzschlusses fiel der Fahrstrom im Zug aus; dieser machte einen Zwangshalt innerhalb des engen Tunnels; durch den Stromausfall konnten die Türen nicht geöffnet werden.
Da die externe Stromschiene unter Strom stand und die Reisenden evakuiert werden mussten, bat der Fahrer die Zentrale, den externen Fahrstrom sofort auszuschalten; dies geschah nur unter erheblicher Zeitverzögerung, der Dutzenden Flüchtenden das Leben kostete.
Zwischenzeitlich versuchten die panischen Reisenden im brennenden vierten Wagen die Türen zu öffnen, was nur recht langsam gelang. Das rasende Feuer brach sich währenddessen seinen Weg zum fünften und dritten Wagen. Dutzende Reisende wurden unter der Panik der Menschen zertrampelt oder starben an Rauch und Feuer. Die Flüchtenden aus dem vierten Wagen erlitten nach Verlassen des Zuges einen Stromschlag an der noch unter Spannung stehenden Stromschiene, die durch technische Verzögerung noch nicht vom Netz genommen werden konnte.
Die Zentrale schaltete den Rauchabzug des Tunnels ein, was wiederum zur Folge hatte, das der Rauch zu den Flüchtenden Richtung Ulduz gezogen wurde, was erneut Todesopfer zur Folge hatte.
Die Todeszahl wurde mit 303 angeben, doch die Spanne betrug 202 bis zu 347 Toten; hier herrschte Uneinigkeit. Ebenso konnte nie die genaue der Verletzten ermittelt werden.
Die Untersuchung kam zum Ergebnis, dass hier Fahrlässigkeit der Verantwortlichen vorlag, die zu Haftstrafen verurteilt wurden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Metrounfall_von_Baku
https://de.wikipedia.org/wiki/Baku
https://de.wikipedia.org/wiki/Aserbaidschan
jeweils abgerufen am 16.05.2022
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