Katastrophen der Menschheit: Kurscha-2-Brandkatastrophe am 03.08.1936
Katastrophen geschehen nicht einfach. Sie sind meist eine Verwicklung von unglücklichen Umständen, von menschlichem und technischem Versagen. Im Gegensatz zu den anderen Unglücken und Katastrophen in dieser Reihe ist dieser schreckliche Fall anders. Als ein Evakuierungszug die rund 1.200 Einwohner des weit abgelegenen russischen Ortes Kursha-2 gedacht, verging durch das Aufladen von Holz wertvolle Zeit. Profitgier, Ignoranz von drohenden Gefahren, vielleicht auch Gleichgültigkeit, verursachten den unnötigen Tod von ca. 1.200 Menschen. Nur zwanzig Menschen entkamen dieser Katastrophe.
Örtlichkeit
Kursha-2, eine in den Weiten Russlands gelegene Holzfällersiedlung, hatte 1936 knapp 1.000 feste Einwohner, meist Holzfäller. Der Ort liegt in der Zentralmeschtschjora, Oblast Rjasan. Heute ist der nächstgelegene Ort laut Google Maps Dimitrivo.
Der verlassene Ort in der Weiten Russlands wurde nach der Oktoberrevolution 1918 gegründet, um Bäume zu fällen, daher war der Ort mit einer Schmalspurbahn an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Ein Lokschuppen, als Wassertankstelle, diente dem Ort als Haltestelle.
Die Katastrophe am 03.08.1936
An diesem Tage sollte dieser kleine Ort Schauplatz der zweitgrößten Brandkatastrophe der Zeit weltweit, gemessen an der Opferzahl, nach der zeitgleichen Brandkatastrophe in den USA, dem Peshtigobrand, werden. Das Ereignis an diesem Ort wird als die größte Brandkatastrophe Europas der Zeit gelten. Was war geschehen?
Am Tag zuvor, dem 02.08.1936, brach aus unbekannten Gründen in Cherus, südlich des Ortes, in den riesigen Pinienwäldern ein Brand aus, der sich rasch ausbreitete und Richtung Norden, dem Ort entgegen, zog.
Aufgrund der raschen Ausbreitung des Feuers waren die Einwohner von Kursha-2 in dem Ort gefangen. Sie konnten dem Brand nicht entkommen. Die Rettung für die Menschen traf in Form eines leeren Zuges ein; das Personal bot den verzweifelten Menschen an, auf dem leeren Zug zu steigen. Allerdings müsse noch Holz aufgeladen werden.
Unfassbar. Ein Feuersturm rast auf dem Ort zu, aber es wird Zeit damit vergeudet, in aller Ruhe Holz aufzuladen? Sie erahnen es. Der Feuersturm war schneller und traf im Ort ein. Frauen und Kinder stiegen auf den geladenen Holzstämmen, doch hunderte panische Menschen fanden auf dem Zug keinen Platz mehr, sie mussten im Ort verbleiben.
Familien verabschiedeten sich voneinander, Väter hofften, dass ihre Familie bald in Sicherheit wären. Frauen und Kinder nahmen Abschied von den zurückgelassenen Vätern am Haltepunkt.
Der Zug fuhr endlich los….
Allerdings war die Fahrt nur drei Kilometer weiter sehr schnell wieder zu Ende.
Die Holzbrücke über dem nördlich der Ortschaft gelegenen Fluss stand lichterloh in Flammen; der Feuersturm hatte bereits den Ort von allen Seiten überholt. Es kam kein Entkommen für die 1.200 Menschen, die im Feuersturm auf dem Zug oder im Dorf verbrannten.
Aufgrund der Politik der damaligen Regierung, Fehlschläge und Katastrophen vor der eigenen Bevölkerung und der westlichen Welt zu vertuschen, wurde jahrzehntelang über diese Katastrophe geschwiegen. Sie wurde vergessen.
Der Ort wurde nach der Katastrophe wieder aufgebaut, aber nach 1945 gänzlich aufgegeben und geriet in Vergessenheit. 2006 lebte im sieben Kilometer entfernten Ort Golowanowo die 90-jährige Iraida Konstantinowna Runowa als einzige Zeitzeugin und Überlebende des Unglücks.
Am 75. Jahrestag des Unglücks, 03.08.2011, wurde am Standort des Unglücks von der Partei “Einheitliches Russland” eine Gedenktafel, ein Gedenkkreuz sowie an der ehemaligen Strasse ein Straßenschild aufgestellt, um an den Opfern dieses Unglücks zu erinnern.

[…] Die Errichtung des Gedenkkomplexes wurde von einer Bewohnerin des Bezirks Klepikovo, Lidia Ablova, initiiert, die als eine der wenigen dem Feuer entkommen konnte. Sie wandte sich an den Abgeordneten der Rjasaner Regionalduma, ein Mitglied der Fraktion „Einheitliches Russland“, Vyacheslav Olenyev, der ihre Idee unterstützte und versprach, der Bitte nachzukommen.
Bei der Eröffnung der Gedenkstätte gab Lidia Ablova zu, dass ihr Traum wahr geworden sei: Das Andenken der Menschen sei verewigt, der Ort des Massengrabes geadelt worden. Sie fügte hinzu, dass man in den Sowjetjahren lieber nicht über diese Ereignisse gesprochen habe.
““Solche Daten dürfen nicht vergessen werden. Dies ist eine Erinnerung an die heutige Generation, sich um die Natur zu kümmern. Wir erinnern uns, dass die Region Rjasan letztes Jahr von einem feurigen Element verschlungen wurde. Glücklicherweise sind die Zeiten jetzt anders, und den Opfern der Brände wurde alle notwendige Hilfe geleistet, die Siedlungen wurden wiederhergestellt. Darüber hinaus wurden die Maßnahmen zur Nichteinhaltung der Brandschutzvorschriften gesetzlich verschärft“, bemerkte Vyacheslav Olenyev.”[…]
Ich will in diesem Zusammenhang auf zwei besonders informative Seiten verweisen:
https://irinkateu.blogspot.com/2013/11/kursha-2-old-tragedy-in-meschera.html
https://www.360cities.net/de/image/kursha-2
https://de.wikipedia.org/wiki/Kurscha-2
https://de.knowledgr.com/03967497/Kursha2
https://mediaryazan.ru/news/detail/95907.html
https://irinkateu.blogspot.com/2013/11/kursha-2-old-tragedy-in-meschera.html
https://www.google.com/maps/search/kursha-2+russland+maps/@54.9729469,40.8013377,14z
https://geocaching.su/?pn=101&cid=1956
jeweils abgerufen am 03.04.2022
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