Katastrophen der Menschheit: Brand im Gudvangatunnelen/Norwegen 05.08.2013

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Katastrophen geschehen nicht einfach. Sie sind meist eine Verwicklung von unglücklichen Umständen, technisches und menschliches Versagen, die sich zur Katastrophe steigern. So wie in diesem Fall. Unzureichender Brandschutz, fehlende Notfallübungen, keine Notausgänge, keine Feuerlöscher, keine Kommunikationsmittel der Zentrale in den Tunnel und fehlende Sicherheitseinrichtungen führten zur Verletzung von 80 Menschen

Weltmeister der Strassentunnel

Norwegen betreibt ca. 900 Tunnel und ist damit Weltmeister. Wer nun denkt, dass diese Tunnel auch meisterlich gesichert sind, irrt. In Norwegen gilt das Selbstrettungsprinzip (mit Ausnahmen). Das bedeutet, jeder Autofahrer in den Straßentunneln ist für seine Rettung selber verantwortlich. Lediglich rudimentäre Hilfe wird geleistet. Jeder Autofahrer muss selber sehen, wie er sich rettet. 

Sicherheitseinrichtungen existieren in diesen Tunneln nicht, das wäre in Deutschland undenkbar.

Lediglich der Stavanger-Tunnel verfügt über bedeutende Sicherheitseinrichtungen, gilt er als Evakuierungsmittel für den Geiranger-Fjord.

Den ungenügenden Sicherheitsreinrichtungen der norwegischen Tunnel ist es geschuldet, dass sich bislang bis zu acht Katastrophen ereignet hatten. Glücklicherweise verliefen die Katastrophen undramatisch.

Brand im Gudvangatunnelen/Norwegen 05.08.2013

Dies ist der zweitlängste Strassentunnel Norwegens, gelegen an der Europastraße 16 zwischen den Ortschaften Gudvangen und Undreal. Der Tunnel wurde 1991 eröffnet und umfasst 53 Kilometer Tunnel.

Am 05.08.13 um 12.30 brach rund drei Kilometer im Tunnel, an der Undreal-Seite gelegen, ein Brand aus, wobei es glücklicherweise keine Toten, aber rund 75 Rauch-Verletzte gab. Ein LKW mit Benzin kollidierte mit der Tunnelwand und fing kurze Zeit später Feuer.

Aufgrund der ungenügenden Sicherheitseinrichtungen konnte der Rauch nicht umfassend über die Lüftungen aus dem Tunnel gesaugt werden.

Film “The Tunnel” 2019

Obwohl in der Filmbeschreibung nicht erwähnt, ähnelt die Filmhandlung diesem Unglücksgeschehen. Der Film ist sehr wirklichkeitstreu gemacht. Beide Feuerwehren an beiden Tunnelenden waren unterbesetzt, technisch unzureichend ausgestattet und für bevorstehende Tunnelkatastrophen nicht geschult.

Die Anfahrtswege sind zu lang und zu schwierig, es gibt Zuständigkeitsgerangel unter den beiden Feuerwehren. Die Kommunikation zwischen den beiden Wehren existierte quasi gar nicht, die Rettungsmaßnahmen wurden nicht miteinander koordiniert (was auch in der Wirklichkeit alles derartig ablief).

Die Kommunikation Leitstelle/Tunnelsicherheit/Menschen im Tunnel/Feuerwehr verlief mangelhaft bis ungenügend ab. Es gab (und gibt) im Tunnel keinerlei Notrufsäulen! Das Mobilnetz versagte auf ganzer Linie. 

So konnte der Unglücksfahrer nicht ausreichend der Tunnelsicherheit erklären, was eigentlich geschehen war, und seine Position nicht melden; das Mobilnetz war lückenhaft. Die Leitstelle konnte lediglich vermuten, wo sich der Unfall befand.

In einer Untersuchung des Unglücks im Jahre 2013/14 wurden die im Film gezeigten Ereignisse gänzlich bestätigt, die wohl sodann Einzug in das Drehbuch des Films fanden.

https://www.focus.de/panorama/welt/tunnelbrand-in-norwegen-lkw-faengt-im-tunnel-feuer-dutzende-menschen-verletzt_aid_1063399.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Gudvangatunnel

https://www.moviepilot.de/movies/the-tunnel–6

Abgerufen am 04.03.2021

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